Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Kategorie: Allgemein (Seite 5 von 5)

Leserbrief WAZ vom 18.11.2022

Leserbrief zum Thema:
Versiegelung muss ein Ende haben.

Die Darlegungen im Leserbrief des Kollegen K. Diedrichs, dass die Anzahl der Geschosse und der damit mögliche Vorschub zur gesellschaftlichen Debatte zur Entstehung eines sozialen Brennpunktes nichts gemein haben, möchte ich widersprechen. Auch der Hinweis auf Recherchen über Hochhäuser auf Plattformen wie Google und Co zeigt erneut, dass die Fachwelt von schönen gerenderten Fotos im Netz beeinflusst wird. Fotos von Hochhausfassaden (Greenbuilding) mit intensiver Begrünung sind sicherlich die schönen Ausnahmen. Broich ist nicht mit Mailand, London, Amsterdam oder Paris vergleichbar.

Es besteht die Gefahr, dass für all dieser suggerierten Details in Mülheim kein Geld vorhanden sein könnte. Im Ergebnis ist zu befürchten, dass sich eine derartige kolossale Verdichtung, gepaart mit Wohntürmen von 10 bis 18 Geschossen, nicht von der Betonklotzarchitektur der 70iger Jahre in der Innenstadt (Forum) unterscheiden wird.

Mit Verwunderung nehme ich die Milchmädchenrechnung hinsichtlich des Versiegelungsgrades zur Kenntnis, die sich auch in den Köpfen der Lokalpolitik widerspiegelt, jüngst in der Stellungnahme der FDP-Fraktion als Antwort auf den offenen Brief des Netzwerks „Parkstadt – aber richtig“ zum Tengelmann-Gelände.

In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m2 Wohnfläche wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit gleichen Außenmaßen oder wie aus der Politik zu hören „Weniger Außenwände bedeuten auch weniger Verlust an Wärmeenergie in die Umgebung Gleichzeitig werden auch weniger Ressourcen für den Bau benötigt. Hier gilt der Spruch: Meine Decke ist dein Boden.

Diese Aussagen sind polemisch und gehen an der Realität vorbei. Die Behauptung mit Hochhäusern ließe sich mehr Grün (Freiraum) schaffen ist irreführend!
Unter Hinweis einer Studie der asaz.arbeitsgruppe städtebau+architektur zürich heißt es,

Den unbedeutenden Freiflächengewinn durch Geschosshäufung ab 4 Geschossen wiesen schon vor hundert Jahren, und auch später, immer wieder Architekten und Städteplaner nach. Dieser mathematisch belegte Sachverhalt würde sich, wenn ihn Architekten verstehen wollten, auf die Planung fundamental auswirken.1

Hochhäuser eignen sich nicht für Familien mit Kindern und deren Wohlbefinden. Die Anonymität stellt eine gesellschaftliche Gefahr dar. Hochhausbau ist nicht ressourcenschonend. Der Anteil an grauer Energie durch die aufwendige Gebäudekonstruktion (Statik, Brandschutz) und Gebäudetechnik ist um ein Vielfaches größer.

Ralf Harsveldt Architekt BDA

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1) Quelle: Roland Rainer, Heinrich Serini, Fritz Schumacher, Martin Steiger, Hans Marti, Werner Jaray, u.a. 2020-01-27 Broschüre Hochhaus50/30

Stellungnahme der CDU-Fraktion auf Openpetition.de

8 von 14 Mitglieder (Stand: 23.11.2022) der CDU-Fraktion im Mülheimer Stadtrat haben mit gleichlautendem Text zur Anfrage über openpetion.de Stellung bezogen:

Vorneweg: Für mich und meine Fraktion ist es ganz entscheidend, dass mit dem Abschluss des Planungsprozesses der „Parkstadt“ ein hochwertiges, ansprechendes, für den Stadtteil verträgliches und der Nachhaltigkeit verpflichtetes Wohn- und Gewerbegebiet entsteht. Hierfür werde ich mich während des Planungsprozesses einsetzen.

In Mülheim an der Ruhr sind wir alle ganz am Anfang eines langen Entwicklungsprozesses zu dem privaten Investor-Projekt „Parkstadt“.
Planungsrechtlich wird das Projekt mit einem Bebauungsplan flankiert, für den es im mehrstufigen Verfahren als ersten Schritt einen Einleitungsbeschluss des Rates gibt und der mit einer weiteren intensiven Bürger-und Anliegerbeteiligung fortgesetzt wird. Es folgen in den nächsten Jahren noch der Offenlage- sowie der entscheidende Satzungsbeschluss des Rates.

Ausgangslage ist zunächst der vom Investor initiierte und getragene städtebauliche Wettbewerb, der einen Sieger-Entwurf zum Parkstadt-Areal als planerisches Zwischenergebnis hatte.

Ich habe die bei verschiedenen Anlässen, u.a. in der ersten Informationsveranstaltung Anfang September 2022, geäußerte Kritik zum Sieger-Planentwurf als konstruktive Anregungen und Hinweise zu einzelnen Plan-Elementen erfahren, die im noch lange andauernden Planungsverfahren einfließen werden.

Nach den Zusagen des Investors ist im weiteren Planungsprozess eine enge planerische Abstimmung zwischen den Projektentwicklern und den städtischen Planern fest vorgesehen.
Meine Fraktion wird das Verfahren eng begleiten. Gerne stehen wir jederzeit auch für einen weiteren Austausch und Gespräche zur Verfügung.

Ich gehe als kommunaler Entscheidungsträger im Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr davon aus, dass der Sieger-Entwurf noch entscheidend verändert wird und die Hochhaus-Planungen in dem aktuell geplanten Umfang und die Vorstellungen einer zu massiven Wohnbebauung am Ende so nicht Wirklichkeit werden.Openpetion.de

Leserbrief WAZ vom 09.11.2022

Am 09.11.2022 hat die WAZ einen weiteren Leserbrief veröffentlicht

Versiegelung muss ein Ende haben
Parkstadt. Es ist nur schwer zu glauben. Auch in Mülheim herrscht Wohnungsnot. Wie bundesweit, treten auch in Mülheim Investoren und Wohnungsgesellschaften aufgrund der stark steigenden Preise von ihrer Bauabsicht zurück. Und dann kommt ein Investor, der 800 Wohnungen schaffen will. Diesem wird gesagt: Grünflächen ja. See auch ja. Aber Wohnungen nur 400. Und nur acht Geschosse, bitte. Ich kann die Ängste vor der Entstehung eines sozialen Brennpunktes gut verstehen. Nur die Entstehung hat nichts mit der Anzahl der Geschosse zu tim. Auch ich möchte in dem Baugebiet keine Betonklötze sehen. Ich rate daher dem Investor und allen interessierten Bürgern, in Google mal die Suchbegriffe „Hochhäuser“ und „Architektur“ einzugeben und anschließend auf Bilder zu drücken. Hochhäuser müssen  nicht so aussehen wie am Forum. Und um die Entstehung eines sozialen Brennpunktes zu verhindern, gibt es genügend erfolgreiche Konzepte. Haben wir denn gar
nichts aus der Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr gelernt? Die immer stärkere Versiegelung von Bodenflächen muss ein Ende haben.
In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m 2 Wohnfläche) wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit den gleichen Außenmaßen.

Klaus Diedrich

Leserbrief WAZ vom 08.11.2022

Die WAZ hat heute einen Leserbrief zum Thema Parkstadt veröffentlicht:

Ich gehöre zu den 4093 Mülheimerinnen, die die Online-Petition gegen das bisherige Bauvorhaben unterschrieben haben.
Ich bin entsetzt, wie man auf diesem Gelände 18-geschossige Hochhäuser planen kann. Ich bin ebenfalls entsetzt dass das Bauamt und unser
Oberbürgermeister auch noch stolz sind auf die Pläne. Ruhrbania lässt grüßen!

Ich will hier die vielen schon genannten .Argumente gegen die bisher geplante Bebauung nicht wiederholen. Ich vermisse unter diesen Argumenten, dass der geplante ein Hektar große See in Frage gestellt wird. Wie wird dieser See mit Wasser gefüllt? Meines Wissens gibt es keine Quelle auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände. Wird Grundwasser hochgepumpt, das an anderen Stellen benötigt wird? Wie wird sich das auf den Grundwasserspiegel in der Nachbarschaft auswirken? Wie lange wird es dauern, bis der See verschlammet oder kippt?

Sollte man nicht lieber den See mindestens halbieren und zum Teich machen? Statt Unmengen Grundwasser hochzupumpen, sollte man die Fläche für weitere  hitzeresistente Bäume nutzen, die dem Klima dienlicher sind.

Muss dafür das Technikum abgerissen werden? Das Gebäude etabliert sich gerade zu einem Ausstellungsort und könnte eine wunderbare Begegnungsstätte werden. Ich hoffe auf „rundemeuerte“ Pläne unter dem Aspekt Nachhaltigkeit – Grün statt Beton. Die bisherigen – angeblich klimaresilienten Pläne – werden dem bei Weitem nicht gerecht.

Erika Funke

FDP – Fraktion antwortet auf offenen Brief zum Tengelmann – Gelände

Pressemitteilung der FDP Mülheim zum Parkstadt Projekt:

Die Lage auf dem Mülheimer Wohnungsmarkt ist angespannt. Die Nachfrage übersteigt nicht nur das Angebot, sondern die Energiewende bringt noch ganz neue Herausforderungen und Kostensteigerungen mit sich. Gegen beide Probleme gibt es eine gute Lösung, die Schaffung neuer, energieeffizienter Wohneinheiten.

„Bei der Schaffung von neuem Wohnraum bietet sich insbesondere der Hochbau an“, stellt Peter Beitz, Vorsitzender der FDP-Fraktion in Mülheim fest. „Durch den Bau in die Höhe wird wesentlich weniger Fläche pro Wohneinheit versiegelt, als bei allen anderen Wohnformen. Durch die kompakte Bauweise steigt die Energieeffizienz des  Bauwerks deutlich an, weniger Außenwände bedeuten auch weniger Verlust an die Umgebung. Gleichzeitig werden auch weniger Ressourcen für den Bau benötigt. Hier gilt der Spruch: Meine Decke ist dein Boden.“

„Mit dem Bau von Hochhäusern kann somit sowohl der Anforderungen der Energiewende Rechnung getragen werden, als auch das Problem des Wohnungsmangels aktiv bekämpft werden“, führt Beitz aus. „Die Schaffung von Wolkenkratzern sollte dabei allerdings nicht das Ziel sein, vielmehr ist es unsere Aufgabe als Politiker dafür zu sorgen, dass bei städtebaulichen Neuplanungen auch die Interessen der schon vorhandenen Anwohner ernst genommen werden.
Es gilt aber dem Flächenfraß, insbesondere in den Randgebieten unserer Stadt, Einhalt zu gebieten, nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch zum Erhalt der Attraktivität unserer Stadt.“

„Diese Attraktivität soll sich aber auch in neu zu planenden Anlagen wie etwa auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände wiederfinden. Und das tut sie auch“, findet Joachim vom Berg, Sprecher der FDP-Fraktion im Planungsausschuss. „Die Anlage ist öffentlich geplant, durch Parkanlagen, einen See und geplante Gastronomie soll das öffentliche Leben auf der Fläche Einzug halten und das Areal auch für umliegende Anwohner aufwerten.“

„Es gilt, sowohl Befürworter als auch Gegner von Hochbauten, an einen Tisch zu bringen und einen gemeinsamen Konsens zu finden. Wir als FDP-Fraktion werden
die weiteren Planungen auf jeden Fall aufmerksam und kritisch begleiten“, sind sich Beitz und vom Berg einig.

Download: Pressemitteilung FDP 25.10.22


Man bietet dem Netzwerk aber trotz der Aussagen in der Pressemitteilung ein gemeinsames Gespräch an.

Wir bleiben dran.

AfD – Hochhauspläne gefährden sozialen Frieden in Speldorf

Pressemitteilung der AfD Mülheim:

Großer Widerstand regt sich gegen die Pläne des Wiener Immobilienkonzerns Soravia zur Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes in Speldorf.
Nachdem das in Mülheim gegründete und verwurzelte Unternehmen seinen Sitz nach München verlegte, kam die Frage nach der Weiterverwendung des Firmengeländes auf.
Soravia präsentierte daraufhin seinen Entwurf der sogenannten „Parkstadt“ Mülheim, welcher als wichtigsten Punkt den Bau von ca. 800 Wohneinheiten vorsieht. Einige der Wohnhäuser sollen 16-18 Stockwerke umfassen und damit eine Höhe von fast 60 Meter erreichen.
Die schwarz-grüne Stadtregierung zeigte sich von Anfang an überzeugt von jenem Projekt.
Dies vor allem deshalb, weil man der Öffentlichkeit durch das Finden eines Investors für das Gelände schnell einen Erfolg vermelden konnte, um den peinlichen Tengelmann-Wegzug zu übertünchen.

Tatsächlich könnte das Projekt den Mülheimer Wohnungsmarkt entspannen, jedoch nur unter der Prämisse, dass weder unbezahlbare Luxuswohnungen noch Sozialbauten entstehen, die einer Ghettoisierung Vorschub leisten würden.
Und eben diese Ghettoisierung muss in einer ohnehin im Kontext der deutschen Abstiegsgesellschaft gebeutelten Stadt verhindert werden. Die Angst vieler Anwohner vor einem „neuen Marzahn“ ist groß und berechtigt. So gilt es als erwiesen, dass Hochhäuser aufgrund ihrer Enge und der Anonymität ihrer Bewohner für höhere Kriminalität sorgen und das Sicherheitsgefühl verschlechtern.

„Wir sprechen uns klar gegen den Bau der Hochhäuser aus“, betont unsere Bezirksvertreterin, Regina Rebbelmund, „es muss eine Begrenzung der Stockwerke auf 6 Etagen geben, da sich die Gebäude sonst störend ins Stadtbild einfügen. Umliegende Gebäude haben eine maximale Höhe von 4 Stockwerken“.

Auch hier gilt es die sozialen Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bürger in den Vordergrund zu stellen, nicht aber das Interesse der Immobilienkonzerne nach höherem Profit durch mehr Wohneinheiten. Innere und soziale Sicherheit sind untrennbar miteinander verbunden und nur ihre Wahrung gewährleisten ein harmonisches gesellschaftliches Zusammenleben.

Petition gegen die geplante Bebauung der Parkstadt

Auf der Plattform openpetion.de wurde am 11.09.22 eine Petition gegen die in dieser Form geplante Bebauung der Parkstadt mit der folgenden Begründung gestartet:

In Mülheim-Speldorf, auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände, soll ein neues „Quartier“ entstehen. Neben vielen kleineren Wohngebäuden mit 3 bis 8 Wohnetagen sollen nördlich des heutigen Technikums u.a. drei Hochhäuser mit einer Größe von vermutlich 16 bis 18 Etagen gebaut werden. Insgesamt soll dabei eine Gebäudehöhe von bis zu 60 Metern (!) erreicht werden und ca. 800 neue Wohneinheiten auf engstem Raum geschaffen werden.

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