Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Kategorie: Allgemein (Seite 4 von 5)

Leserkommentar zu Neujahrsinterview mit dem Mülheimer Oberbürgermeister

Und ein weiterer Leserbrief

Kein Entweder – Oder!

Mit Befremden liest man die Aussage des Mülheimer OB im Neujahrsinterview mit der WAZ, der zufolge in der sogenannten „Parkstadt Mülheim“ in die Höhe gebaut werden müsse, um Freiflächen am Auberg, am Fulerumer Feld und auf den Selbecker Höhen unbebaut lassen zu können. Hier vergleicht er Äpfel mit Birnen.

In Saarn, Selbeck und Fulerum ging es vor allem um die Umwandlung von Frei- und Naturflächen in Gewerbeflächen, nicht um Wohnbebauung mit Hochhäusern. Das ehemalige Tengelmann-Areal hingegen ist seit über 100 Jahren von Gewerbe und
Industrie geprägt (Gasanstalt, Schlachthof, Schokoladenfabrik).

Jetzt soll hier erstmals Wohnbebauung stattfinden – auf privatem Grund. Davon hat die Stadt finanziell nichts. Dafür allerdings der Investor, der am besten an einer möglichst dichten und möglichst hohen Bebauung verdienen kann. Und das auf Kosten der umliegenden historischen Stadtteile Speldorf und Broich.

Weshalb die Stadtspitze dieses Spiel mitmacht, zumal gegen die Proteste weiter Teile der Bevölkerung, ist bislang noch nicht durchschaubar. In diesem Zusammenhang jedoch Stadtteile gegeneinander auszuspielen, ist kein guter Stil.

Professionell wäre es, einen gesamtstädtischen Rahmenplan zu erarbeiten und die Frage zu stellen, wieviel neuen Wohnraum wir in Mülheim überhaupt brauchen und ob Hochhäuser nötig und akzeptabel sind.

Denn die mittelfristigen Prognosen sind klar: Mülheim ist und wird keine Schwarmstadt. Mülheim ist eine Schwundstadt. Zumal eine, die so ziemlich pleite ist.

Joachim Mahrholdt

Leserbrief – MBI fordert: Technikum stehen lassen, Gesamtkonzept abspecken!

Die Mülheimer Bürger-Initiativen (MBI) haben einen Leserbrief an die WAZ geschrieben, in dem sie sich für die Parkstadt und speziell für das Technikum aussprechen.

Parkstadt-Konzept auf dem ex-Tengelmann-Areal:

MBI fordern: Technikum stehen lassen, Gesamtkonzept abspecken!

Nicht nur beim Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig“ gibt es erheblichen Unmut über die von der Stadt Mülheim und dem Investor Soravia vorgelegten Pläne zur Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Areals zwischen Speldorf und Broich. Eine solche Verdichtung, Hochbebauung, Versiegelung und fehlende Verkehrsinfrastruktur stoßen auf einhellige Ablehnung. Auch die MBI halten die Pläne für die sog. „Parkstadt“ für überdimensioniert, mit unausgegorener Verkehrsanbindung und insgesamt eben keine ökologische Verbesserung von Speldorf, eher im Gegenteil. Es deutet sich bereits heute an, dass Soravia nicht umhin kommen wird, seine Vorstellungen zu überarbeiten und abzuspecken.

Die MBI möchten dazu folgende Anregung geben:

Man muss Soravia loben, dass sie das Technikum auf dem Gelände für Ausstellungen zur Verfügung stellen, obwohl es in den Parkstadt-Plänen verschwinden soll. Das Technikum ist für kulturelle Zwecke hervorragend geeignet und in einem guten Zustand. Der Zuspruch bei allen bisherigen Ausstellungen – ob Körperwelten, Terrakotta-Armee, Monnets Gärten,  van Gogh oder Banksy, war außergewöhnlich groß und kam auch von weit über Mülheims Grenzen hinweg. Eine Aufwertung Mülheims sondergleichen, was sicherlich auch dem Renommee von Soravia alles andere als schadet.

Weil das Technikum für viele Veranstaltungen, nicht nur für Ausstellungen, bestens geeignet ist, fänden die MBI es äußerst sinnvoll für alle Beteiligten, das Technikum und Teile der Parkplatzflächen auf dem Gelände für Veranstaltungen bestehen zu lassen, d.h. die Parkstadt-Pläne entsprechend zu ändern. Das bedeutet logischerweise, dass der gesamte Siegerentwurf des Wettbewerbs überarbeitet werden muss.

Die guten und städtebaulich hervorragenden Teile des Soravia-Konzepts für das gesamte Tengelmann-Areal wie die Nutzung der Bestandsgebäude für Firmenansiedlungen würden damit noch ergänzt durch das kulturelle highlight des Technikums. Dafür müsste Soravia auf Teile seiner geplanten Wohnbebauung verzichten. Das würde die Firma nicht in den Ruin befördern, aber insgesamt für Speldorf/Broich eine Aufwertung bedeuten, wobei auch die ohnehin schwierige Verkehrsanbindung zumindest ein wenig einfacher zu regeln sein würde.

Mülheim, 13.1.23

L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher

Projektbeirat Parkstadt Mülheim

Bereits am 23.12.2022 haben wir das nachfolgende Schreiben erhalten:

Sehr geehrte Damen und Herren des Netzwerks „Parkstadt Mülheim… aber richtig“,
Sehr geehrter Herr Lux,

die Entwicklung des ehemaligen Tengelmann-Areals zählt in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekten der Stadt Mülheim an der Ruhr. Auf dem rund 13 ha großen Gelände soll mit der Parkstadt Mülheim nach und nach ein lebendiger, klimaresilienter und für alle offener Stadtteil entstehen.

Die Neuorientierung des Projektareals samt seiner vorhandenen imposanten Bausubstanz wurde bereits 2020 mit dem initiierten Ankauf durch die SORAVIA Group GmbH eingeleitet.

Als weiterer Schritt wurde auf Grundlage des Siegerentwurfes des im Jahre 2021 durchgeführten städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs im Mai dieses Jahres der Bebauungsplan „Parkstadt Mülheim – Y 13“ eingeleitet.

In diesem Zusammenhang erhielten auch die Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit, sich im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung und des seitens der Verwaltung durchgeführten Informationsmarktes in der Parkstadt Mülheim über die geplante Entwicklung des Areals zu informieren.

Die hohe Beteiligung im Rahmen des Bauleitplanverfahrens hat gezeigt, dass in der Öffentlichkeit einerseits ein großes Interesse an der Entwicklung der Parkstadt Mülheim anderseits aber auch Erörterungs- und Weiterentwicklungsbedarf besteht.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Verwaltung dazu entschieden, einen Projektbeirat Parkstadt Mülheim zu installieren, der den weiteren Planungs- und Entwicklungsprozess für die Parkstadt Mülheim konstruktiv und engmaschig begleiten soll.

Der Projektbeirat wird sich aus Vertretern und Vertreterinnen der Verwaltung, des Projektentwicklers, des Planungsteams sowie Politik und Öffentlichkeit zusammensetzen und zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten tagen.

Für die ersten beiden Sitzungen können Sie sich bereits folgende zwei Termine notieren:
xx.01.2023 (konstituierende Sitzung) und
xx.02.2023 (Thema: Städtebau/Höhenentwicklung)

Die Sitzungen finden jeweils von 17:00 Uhr – 20:00 Uhr im Casino der Parkstadt Mülheim statt. Die offizielle Einladung zu der jeweiligen Sitzung wird Ihnen vorab zugesandt.

Damit der Projektbeirat arbeits- und handlungsfähig bleibt, ist eine Beschränkung der Teilnehmenden erforderlich. Daher bitte ich Sie, dem Amt für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung, Frau Herbermann (xxx@muelheim-ruhr.de), bis zum 11.01.2023 Ihre Teilnahme am Projektbeirat zu bestätigen bzw. eine Vertretung zu benennen,
welche stellvertretend für Ihre Gruppierung an den Sitzungen des Projektbeirates teilnehmen wird.

Ich würde mich freuen, mit Ihnen gemeinsam die Entwicklung der Parkstadt Mülheim weiter voranzubringen.
I.V.

Felix Blasch

[Anm.: Der Original-Text wurde vom Administrator entsprechend der Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung angepasst.]

Pressemitteilung: Netzwerk fordert Hochhausrahmenplan

Die nachfolgende Pressemitteilung haben wir in der vergangenen Woche heraus gegeben.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Vor dem Hintergrund der vom österreichischen Immobilien-Konzern Soravia auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände vorgeschlagenen verdichteten und hohen Bebauung stellt sich die Frage nach einem für ganz Mülheim geltenden Konzept zum Umgang mit Hochhausprojekten. Das „Netzwerk Parkstadt Mülheim – aber richtig!“  fordert deshalb die Entwicklung eines Hochhausrahmenplans für die Stadt. Dieser sollte die Grundlage für weitere städtebauliche Entwicklungen sowie für politische Entscheidungen sein, wenn es um den Bau von Hochhäusern in Mülheim geht.
Andere Städte haben schon vor Jahren weitsichtig ihren Bestand an Hochhäusern dokumentiert und arbeiten zusammen mit allen Beteiligten – insbesondere mit der Öffentlichkeit – an einvernehmlichen Lösungen, sobald es um Hochbauprojekte geht. Das beste Beispiel dafür ist in Nordrhein-Westfalen-Westfalen die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Unserer Einschätzung nach sollte die Stadt Mülheim an der Ruhr schnellstens eine solche architektonische Inventur vornehmen und einen Hochhausrahmenplan erarbeiten. Erst dann wäre die Diskussionsgrundlage geschaffen, auf der man Projekte wie die sogenannte „Parkstadt Mülheim“ beraten könnte.

Bitte finden Sie in der Anlage unsere aktuelle Pressemitteilung zu ihrer redaktionellen Nutzung.

Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ fordert Hochhausrahmenplan
Ziel: Stadtentwicklung strategisch steuern – Vorbild könnte Düsseldorf sein

Mülheim an der Ruhr, 04.01.2023 – Mit einem konkreten Strategievorschlag zur weiteren baulichen Gestaltung der Stadt Mülheim startet das „Netzwerk Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ ins neue Jahr. Es fordert die Entwicklung eines  Hochhausrahmenplans, welcher das gesamte Stadtgebiet umfasst und bedarfsorientiert sowie an das jeweilige architektonische und soziale Umfeld angepasst ein zentrales Steuerungselement der städtebaulichen Entwicklung sein sollte. Vorbild könnte die Landeshauptstadt Düsseldorf sein, die bereits seit vielen Jahren einen solchen Hochhausrahmenplan besitzt und ihn mit allen Beteiligten – insbesondere mit der Stadtöffentlichkeit – regelmäßig fortschreibt.

Unternehmensberater Dr.-Ing. Bernhard Leidinger plädiert für ein städtebauliches Gesamtkonzept, das Bebauungen mit so markanten Gebäuden, wie es Hochhäuser sind, regelt: „Mülheim zählt mit seinen über die Stadt verteilten zahlreichen Bauten vom Anfang des letzten Jahrhunderts und insbesondere mit seinen Repräsentationsbauten in der Stadtmitte und an der Ruhr zu den städtebaulichen und architektonischen Kleinodien. Mit einem solchen Erbe muss man vorsichtig, respektvoll und professionell umgehen, auch vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie Wohnbedarf und Klimaverträglichkeit. Die
Dimensionen müssen im Kontext der jeweiligen Umgebungsbebauung gewahrt bleiben.“
Leidinger, der 2003 bei der Kommunalwahl in Mülheim als Kandidat der CDU für das Amt des Oberbürgermeisters antrat, engagiert sich zusammen mit kritischen Mülheimer Bürgern, darunter Architekten und Städteplaner, im „Netzwerk Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ Der informelle Zusammenschluss kritisiert insbesondere die vom österreichischen Immobilienkonzern Soravia vorgelegten Pläne für eine Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes zwischen den Mülheimer Stadtteilen Broich und Speldorf. Hier ist eine verdichtete Hochbebauung anvisiert, welche im Mülheimer Stadtgebiet ihresgleichen sucht.

„Die vorliegenden, unter dem schönfärberischen Namen ‚Parkstadt Mülheim‘ rangierenden Planungen entbehren bislang faktenorientierter Grundlagen“, sagt Leidinger. „Es gibt weder eine Wohnbedarfs-, noch eine Mobilitäts- und Verkehrsanalyse von Seiten der Kommune. Es fehlen also wesentliche Elemente einer strategischen städtischen Gesamtplanung, in die sich ein so großes und prominentes Baufeld wie das ehemalige Tengelmann-Areal auch architektonisch angemessen eingliedern könnte. Professionell ist das von Seiten der Stadtverwaltung nicht. Andere Kommunen machen vor, wie es geht.“

Der Ingenieur verweist dabei auf die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf, welche alle Hochhausvorhaben im Stadtgebiet bündelt und im Dialog mit den Beteiligten bewertet. Leidinger: „Besonders wichtig ist, dass sich die Bürger ernst genommen fühlen und mitgenommen werden. Dies ist beim Projekt ‚Parkstadt Mülheim‘ nur vordergründig der Fall. Hier scheint erstaunlicherweise der Investor mit seiner profitorientierten dichten Hochbebauung die Sympathien der Stadtspitze zu  genießen.“

Es dürfe nicht sein, dass Stadtteile mit Verweis auf gefühlten Wohnraumbedarf gegeneinander ausgespielt werden, so Leidinger. „Jedes professionell geführte Unternehmen macht vor wichtigen Entscheidungen erst einmal eine Inventur und eine  Bedarfsanalyse.
Dazu gehören im Falle Mülheims beispielsweise die Modellierung der erwarteten Bevölkerungsentwicklung in den kommenden Jahrzehnten, das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Wohnbedarf sowie die soziale und städtebauliche Verträglichkeit mit der Umgebung. Daraus ließe sich dann ein Rahmenplan entwickeln, um die Frage zu beantworten: ‚Wollen wir Hochhäuser, und wenn ja, wo?‘ Dies alles vermisst man in Mülheim.“

Vor diesem Hintergrund fordert das Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ einen städtischen Hochhausrahmenplan, bevor über den für das Projekt „Parkstadt Mülheim“ notwendigen neuen Bebauungsplan für das ehemalige Tengelmann-Gelände beraten und abgestimmt werden kann. Leidinger: „Hochhausbebauung muss nicht prinzipiell schlecht sein, aber sie muss ins Umfeld passen. Was Soravia in der österreichischen Hauptstadt Wien an Wolkenkratzern baut, mag dahin passen. Nach Mülheim und besonders in die Stadtteile Speldorf und Broich passt eine solche Bebauung ganz bestimmt nicht.“

Strategie: Hochhausrahmenplan

In der WAZ vom 31.12.2022 wurde ein weiterer Leserbrief veröffentlicht

Wenn man liest, dass für die Bebauung des Lindgens-Areals vier Wohnblöcke mit einer drei- bis fünfgeschossigen Bebauung vorgesehen sind, dann stellt man sich die Frage, was die Stadtverwaltung nebst Planungsdezernenten bezüglich der Bebauungspläne hinsichtlich der Parkstadt im Stadtteil Broich umtreiben.

Eine Bebauung mit mehreren bis zu 60 Meter hohen Hochhäusern ist städtebaulicher Schwachsinn. Hat man aus dem Bau der damaligen Iduna-Hochhäuser keine Lehren gezogen? Verkehrsprobleme bei rund 800 neuen Wohnungen sind vorprogrammiert,

Von möglichen sozialen Problemen mal abgesehen. Hier sollte die Stadtverwaltung um des Bürgerfriedens Willen ein Veto einlegen und analog dem Lindgens-Areal ebenfalls nur eine Bebauung ohne Hochhäuser zulassen.

Ulrich Gürtler

Pressemitteilung: Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ jetzt auch online

Pressemitteilung 03/2022

Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ jetzt auch online

Neue Homepage informiert über Hintergründe und Alternativen zum Bauprojekt

Mülheim a. d. Ruhr, 19.12.2022 – Ab sofort kann sich jedermann über Hintergründe und Alternativen zum „Parkstadt- Mülheim“-Projekt des österreichischen Immobilien-Investors Soravia und der Stadt Mülheim an der Ruhr informieren. Unter dem URL <a href=”http://www.parkstadt-muelheim-aber-richtig.de”>www.parkstadt-muelheim-aber-richtig.de</a> hat das Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ nun seine neue Homepage freigeschaltet. Sie soll die Umsetzung der bislang vorliegenden Planung einer extrem dichten und hohen Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes zwischen den Stadtteilen Broich und Speldorf verhindern helfen, das Engagement und die Aktivitäten des Netzwerks dokumentieren sowie Bürgerinnen und Bürgern ein Diskussionsforum bieten.

„Nachdem mehr als 4.000 Mülheimerinnen und Mülheimer in unserer Online-Petition gegen die vorliegenden Pläne Einspruch erhoben und sich insbesondere gegen die ins Auge gefasste Verdichtung sowie die Hochbebauung ausgesprochen haben, war eine solche Homepage ganz einfach überfällig“, erläutert der Sprecher des Netzwerks, Prof. Dr. Gerald Lux. „Hier informieren wir umfassend über die Hintergründe und die Chronik unsere Proteste, dokumentieren unsere Eingaben und Gespräche mit Verwaltung und Kommunalpolitik und stellen in vielfacher Hinsicht alternative Nutzungs- und Bebauungsmöglichkeiten für das Gelände zur Diskussion. Uns geht es vor allem um Transparenz. Planungsabläufe und Beschlussfassungen, politische Bewertungen und Verortungen sowie Interessenslagen und Verbindungen zwischen den einzelnen Akteuren müssen unserer Ansicht nach für die Mülheimer Bürger einsichtig und nachvollziehbar sein.“

Bei der Neugestaltung des über 10 ha messenden Tengelmann-Geländes gehe es um mehr als nur um die Umnutzung eines bislang in großen Teilen unbebauten Industriegeländes, sagt Lux. Die Stadt Mülheim habe hier die Gelegenheit und die Verpflichtung, städtebauliche Akzente zu setzen, die sowohl ihren klimapolitischen Vorgaben als auch modernen architektonischen Möglichkeiten entsprechen sollten.

Lux: „Es wäre stadtplanerisch fahrlässig und politisch unklug, eine solche Chance für ein Leuchtturmprojekt zu verpassen und die planerische Hoheit der Stadt aufzugeben. Ein Investor denkt und handelt natürlich in erster Linie profitorientiert, und beim Projekt ‚Parkstadt Mülheim‘ geht es um Hunderte von Millionen Euro. Bislang bekommt man die Pläne zur Intensivbebauung in den schillerndsten Farben dargestellt. Die Diskussion problematischer Aspekte wird teilweise unzureichend geführt bzw. aufgeschoben. Auf unserer Homepage werden deshalb auch unbequeme Fragen gestellt. Wir sind gespannt auf die Antworten der kommunalpolitisch Verantwortlichen und die Anregungen der Mülheimer Bürger.“

Leserbrief #2 zum Artikel Haus und Grund

Als weitere Reaktion auf den Artikel über Haus und Grund, hat der Mülheimer Architekt Ralf Harsveldt, der sich mit den Themenfeldern Hoch- und Städtebau befasst, erneut einen Leserbrief verfasst.

Sehr geehrte Redaktion ,sehr geehrte Damen und Herren,

auf diese markante Forderung des designierten Geschäftsführers von Haus und Grund reagiert die Fachwelt aus Architekten und Stadtplanern mit Skepsis und Verwunderung. Hochhäuser sind keineswegs das alleinige Konzept zur Lösung des Mangels an Wohnraum und Baugrund, noch stellen sie einen behutsamen Umgang mit verfügbaren Ressourcen zur Erzielung einer klimagerechten Stadt dar.

Nachweislich vorausgegangener Studien konnte aufgezeigt werden, der Freiflächengewinn durch den Bau von Hochhäusern ab dem 5. Obergeschoss unbedeutend ist. Auch das Zitat „Man wird künftig damit leben müssen, dass höher gebaut wird, um alle unterbringen zu können“ oder die Ansicht „ Hochhaus müsse kein Synonym für unwirtliches Wohnen und sozialen Brennpunkt verstanden werden“ hier mit Blick auf Spanien und die Niederlande und dem Verweis auf eine architektonisch ansprechende
Gestaltung durch Fassadenbegrünung, beinhaltet nicht automatisch eine klimagerechte Ressourcen schonende Stadtentwicklung. Nebenbei bemerkt, der ehemalige Dezernent K-H. Bösel versuchte bereits in den frühen 80iger Jahren die Forum-Hochhäuser mittels Ranggerüste zu begrünen, um die tristen Balkonelemente zu kaschieren. Geblieben ist bestenfalls die Petersilie in den Balkonkästen der Bewohner und die halb verrosteten Rankgitter. Fassadengrün gedeiht nicht auf angeschütteten und
verdichteten Baugruben. All diese Attribute als Begriffe für modernes und moderates Wohnen heranzuziehen erweist sich als Etikettenschwindel.

Für alle, die es noch nicht begriffen haben: Hochhäuser sind Klima- und Ressourcenkiller. Sie sind teuer in ihrer Erstellung und in der
Bauunterhaltung. Hochhausbau ist vornehmlich das Portfolio von Immobilienfonds, Aktienanlegern und Wohnungsunternehmen, die mit ihrem eingesetzten Kapital rein Rendite orientiert den Wohnungsmarkt beeinflussen. Erfüllen sich die Profiterwartungen nicht, werden die Objekte aufgeteilt und auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten. In diesem Haifischbecken tummeln sich
dann weitere Wohnungsspekulanten. Das Ergebnis ist – wie die Praxis zeigt – eine Vernachlässigung der Bauwerkunterhaltung einhergehend mit Leerstand und Ghettobildung.

Abschließend sei bemerkt, dass die Klientel von Haus und Grund keinesfalls innerhalb der spekulativen und profitorientierten Strukturen des freien Wohnungsmarkts zu finden sind, so ist es verwunderlich, dass sich die designierte Geschäftsführung dem Thema Architektur- und Städteplanung widmet. Der Spagat zur Parkstadt in diesem Zusammenhang ist äußerst deplatziert.

Ralf Harsveldt Architekt BDA

Leserbrief zum Artikel Haus und Grund

Im Artikel über Andreas Noje, den scheidenden Geschäftsführer von Haus und Grund in Mülheim, bezieht dieser eine starke Position für eine Hochhausbebauung in Mülheim.

Als Reaktion darauf hat der Mülheimer Umwelttechnologie-Experte und ehemalige Oberbürgermeisterkandidat Bernhard Leidinger einen Leserbrief an die WAZ verfasst.

 „Mülheim sollte Mut zu Hochhäusern haben“ schreibt die WAZ am Montag 12.12.2022 und zitiert dabei Andreas Noje, den Leiter von Haus und Grund, der ganz ohne Not eine Positionierung seiner Gesellschaft in der Diskussion um die „verdichtete Wohnbebauung mit akzentuierenden Hochhäusern“ in der Parkstadt Mülheim durchführt. Ja, wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis, sagt ein Sprichwort, und das ist sehr dünn, denn zwischen Mut und Dummheit verläuft nur ein sehr sehr schmaler Grat.

Warum sollen die Nachbarn der Parkstadt den Mut haben, diese in der dargestellten Form zu akzeptieren? Sollte sich bewahrheiten, dass es tatsächlich wie befürchtet soziale Probleme mit den Bewohnern geben wird, dass die Verkehrs- und Parklogistik zusammenbricht und dass eine Chance zur klimafreundlichen Bebauung mit Holzwerkstoffen und Photovoltaikdächern sowie begrünten Fassaden vertan wird, lässt sich im Nachhinein nichts mehr ändern.

Ist es noch Mut oder bereits Dummheit, für die neue Bebauung des ehemaligen Tengelmanngeländes eine Extrapolation der bestehenden Gebäudehöhen von 3 bis 6Geschossen auf 12 bis 18 Geschosse durchzuführen? Wäre es nicht weniger riskant, einen Mülheim-weit gültigen Bebauungsplan zu definieren, der für alle unbebauten  sowie nach jedem Abriss eines Bestandsgebäudes in jeder Straße und in jedem Ortsteil – auch Holthausen und Mintard – mindestens 4 Vollgeschosse vorschreibt? Warum sollen nur die Nachbarn der Parkstadt mit den Auswirkungen der Wachstumsfantasien der Verwaltung und der Politik konfrontiert werden? Sind sie Einwohner zweiter Klasse?

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Openpetition.de

3 von 13 Mitgliedern der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Mülheimer Stadtrat haben mit gleichlautendem Text zur Anfrage über openpetition.de Stellung bezogen:

Gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach, Ihnen unsere Position zum Neubaugebiet „Parkstadt“ schriftlich zukommen zu lassen.
Wir als GRÜNE Fraktion in Mülheim sehen unsere Aufgabe darin, das Wohl der Allgemeinheit, also aller Einwohner und Einwohnerinnen unserer Stadt, zu fördern und zu bewahren. Dazu gehört, dass wir bei den jeweiligen kommunalpolitischen Fragestellungen die Interessen und Belange aller unmittelbar Beteiligten in unsere eigene inhaltliche Positionierung einfließen lassen.
Um diesen Ansprüchen Genüge zu tun, sind wir derzeit in der Phase des Einleitungsbeschlusses im Austausch mit Fachleuten, Gremien und der Verwaltung. In diesem Zusammenhang betrachten und hinterfragen wir insbesondere

  • die Anzahl der Wohneinheiten,
  • die Höhen der geplanten Bebauung und
  • die städtebauliche Anpassung ins bestehende Quartier
  • die Anbindung und Auswirkungen der damit verbundenen Verkehre,
  • die ökologischen und klimatischen Auswirkungen der Planungen
  • die energetische Versorgung und Ausstattung des Geländes mit emissionsfreien Quellen.

Ein gutachterlich anspruchsvolles Verkehrskonzept, das aus unserer Sicht auch die Prüfung einer Schienenanbindung enthalten sollte, stellt eine wichtige Grundlage dar. Ebenso die Bewertung ökologischer Belange und Nachhaltigkeitsziele des Bauvorhabens. Gleichzeitig betrachten wir jedoch auch die angespannte Situation des Wohnungsmarktes (die sich derzeit als krasser Wohnungsmangel an bezahlbarem Wohnraum darstellt) und auch unseren eigenen Anspruch, den Flächenverbrauch aller Bauprojekte zu verringern. Sie werden sich erinnern, dass wir einige dieser Aspekte bereits im Rahmen der Bürgersprechstunde am 11.10.2022 haben anklingen lassen.
Diese Bürgersprechstunde mit Ihren Vertreterinnen und Vertretern war für uns informativ und bereichernd. Wir versichern Ihnen, dass wir Ihren Wunsch nach einer innovativen, sozial- und klimaverträglichen baulichen Realisierung auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände unterstützen und im Einvernehmen mit unserem Kooperationspartner das Sinnvolle mit dem Machbaren verbinden wollen.
Gerne möchten wir auch zukünftig mit Ihnen in Kontakt bleiben.Openpetion.de

Stellungnahme von OB Bucholz auf openpetition

Herr Oberbürgermeister Marc Buchholz hat zur Anfrage auf openpetition Stellung genommen.

Im laufenden Bauleitplanverfahren gibt es geregelte Mitwirkungsmöglichkeiten für Betroffene und Interessierte. Grds. wird Kommunalpolitik die Entscheidung zu treffen haben, ob Mülheim Freiflächen für Wohnungsbau versiegeln will oder ob in verträgliche Höhe gebaut werden kann. Wie hoch Hochbauten zu genehmigen sind wird die jetzt laufende öffentliche Diskussion am Ende zeigen.Openpetion.de
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