Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Kategorie: Leserbrief

Leserbrief: Städtebau – nicht Fußballplatz!

Dieser Leserbrief wurde am 31.10.2024 an die Lokalredaktion der WAZ gesendet:

Kommentar zum Leserbrief vom 25.10.2024 in der WAZ/NRZ zügig vorantreiben

Parkstadt/Soravia

Städtebau – nicht Fußballplatz!

Zunächst sei festzustellen, dass jeder Investor, der sich mit seinen Unternehmungen und Aktivitäten in unsere Stadtgesellschaft zur Förderung der Baukultur und zum ressourcen-schonenden Umgang mit Natur und Umwelt einbringt, willkommen ist. Wenn nun der Verfasser von einer „nicht nachvollziehbaren Kritik“ berichtet, welcher der Investor hier ausgesetzt sei, bedarf es jedoch einer objektiven Betrachtung.

Bei Projekten wie der sogenannten „Parkstadt“ gilt es ganz besonders, Lösungen zu konzipieren, die vorhandene städtebauliche, gewachsene Strukturen  respektieren. Auch sollte dem Verfasser klar sein, dass Lösungsansätze besonders einer Kritik durch die betroffene Bürgerschaft standhalten müssen. Es sind ja eben diese Bürgerinnen und Bürger, die mit den Folgen solcher Megaprojekte zu leben haben.

Ihre kritischen Fragen und Bedenken sind absolut legitim. Wenn ein Dialog mit allen Beteiligten folgt – umso besser. Dies ist für mich ein grundlegendes Demokratieverständnis und keine „nicht nachvollziehbare Kritik“, wie der Verfasser darlegt.

Es geht in Sachen „Parkstadt“ nicht einzig um die Frage der Bereitstellung von dringend benötigtem Wohnraum und Gewerbeflächen, zumal die diesbezügliche Bedarfsanalyse bis dato gar nicht vorliegt, um eine Abwägung für diesen Standort abbilden zu können.

Verweise auf „großzügige Grünflächen mit Teich“ oder auf „Zugeständnisse bei der Bebauungsdichte“ greifen zu kurz. Sie lassen keineswegs die Vermutung zu, dass mit den Themen Boden, Luftqualität, Kaltluft, Lärm, Regen und Überhitzung – um nur einige zu erwähnen – verantwortungsbewusst umgegangen würde.

Hier haben Fachleute eine Menge kritischer Anmerkungen, Argumente und Verweise auf Gewerbesteuergenerierung, Hilfsbereitschaft des Investors im  Katastrophenfall, Spendenbereitschaft etc. – dies sind sicherlich erfreuliche Gesten, welche aber auch unsere ansässigen Firmen, Unternehmen, ganz zu schweigen von vielen ehrenamtliche Bürgern und Bürgerinnen unserer Stadtgesellschaft bis hin zu Lions- und Rotary-Clubs, immer wieder unter Beweis gestellt haben und stellen, ohne auf wohlwollende Zustimmungen unserer „erfahrenen und umsichtigen Politiker“ (Zitat) zu hoffen.

Der Hinweis auf bürokratische Hürden und auf das mögliche Vergraulen zukünftiger Investoren ist ebenfalls fehl am Platz. Wir in Mülheim und ganz besonders in Speldorf und Broich sind keine „Eingeborenen“, die sich mit Glasperlen oder Fußballtrikots abspeisen lassen. Wir sind in dieser Angelegenheit nicht auf dem Fußballplatz, um mit SORAVIA-Sponsoren-Outfit Städtebau und Architektur zu fördern.

Ralf Harsveldt Architekt BDA

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Leserbrief: Gefährliches Wunschdenken

Als Antwort auf den Leserbrief von Klaus Wörsdörfer vom 25.10.2024 wurde der folgende Beitrag  an die Redaktion der WAZ geschickt:

Gefährliches Wunschdenken

Wenn man es sich leicht machen will, kann man der Meinung von Klaus Wörsdörfer sein in Sachen „Parkstadt Mülheim“ und sagen: Nun baut doch endlich! Er verweist in seinem Leserbrief auf dringend benötigten Wohnraum (diese Frage soll ein bislang noch nicht veröffentlichtes „Handlungskonzept Wohnen“ erst klären) und umfangreiche Grünflächen (die gibt es bereits) auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände. Vor allem lobt er Soravias „Großzügigkeit“, u.a. beim Kauf von Trikots für die Jugendkicker des VfB Speldorf.

Soravia dürfte es freuen, wenn sich der VfB-Ehrenpräsident bei seinem Hauptsponsor mit einer solchen Eloge bedankt. Gut investiertes Geld aus der Kaffeekasse!
Leider fehlt dieser Lobeshymne der Blick auf Fakten. Sie zeigt vielmehr ein gefährliches Wunschdenken, welches die Bürger in Speldorf und Broich teuer zu bezahlen hätten.

Schön, wenn sich der Tengelmann-Altbau durch Vermietungen trägt. Um den geht es den Kritikern aber gar nicht: Es geht um die gigantischen Neubau-Pläne, bei denen erst die richtig großen Summen ins Spiel kommen. Wenn die laut Wörsdörfer „erfahrenen und umsichtigen Politiker“ jetzt zügig Baurecht schüfen, ermöglichten sie dem – Medien zufolge – finanziell  herausgeforderten Konzern, sich bei Investoren wieder als grundsolide anzudienen. Kein schlechter Plan aus Sicht der Wiener.

Pikantes Detail: Vier hochrangige Soravia-Manager haben vor wenigen Tagen das Weite gesucht, so liest man. Unter ihnen der langjährige Finanzvorstand und Vertraute des Firmenchefs.
Sieht das nach einer Erfolgsstory aus, oder müssten nicht spätestens jetzt die Alarmglocken läuten?

Joachim Mahrholdt

31.10.2024

Leserbrief: Parkstadt zügig vorantreiben

Am 25. Oktober 2024 erschien in der Printausgabe der WAZ ein Leserbrief zum Projekt Parkstadt Mülheim des Investors Soravia. Herr Klaus Wörsdörfer äußerte sich darin positiv über die sogenannte “Parkstadt” und appellierte an die Politik, das Thema zügig voranzutreiben.

Grundsätzlich darf und soll jeder seine eigene Meinung zu diesem Projekt haben, aber dieser Beitrag ist dennoch irritierend. Denn Herr Wörsdörfer ist nicht irgendwer – er ist der Ehrenvorsitzende des VfB Speldorf. Erst letztes Jahr posierte er mit den Soravia-Projektleitern Lorenz Tragatschnig und Wolfgang Kurzacz-Dörflinger für ein Foto bei einem Pressetermin, als die von Soravia gesponserten Trikots mit dem Logo ‘Parkstadt Mülheim’ präsentiert wurden. Weiterlesen

Leserbriefe: Glaube an Unfehlbarkeit

Leserbriefe in der Druckausgabe der WAZ vom 07.05.2024

Zu: Soravia sieht keine Risiken für Parkstadt

Ach, wie beruhigend es doch ist zu sehen, dass unsere lieben Mitglieder des Mülheimer Planungsausschusses sich durch glänzende Folien und wohlklingende Versprechen blenden lassen. Da kommt ein Projektentwickler, der auf dem besten Wege ist, finanzielle Abgründe zu erforschen, und unsere gewählten Vertreter nicken alles durch, solange die PowerPoint-Präsentation flüssig läuft.

Die Situation erinnert mich fast an einen Zaubertrick: „Hier sehen Sie unser finanziell wackeliges Fundament – und schwupps, nach dieser Präsentation sehen Sie es nicht mehr!“.

„Keinerlei negative Einflüsse“ – natürlich, warum auch nachhaken oder gar tiefgründige Fragen stellen? Die zwei kleinen, in Sanierungsverfahren befindlichen Fonds sind sicher nur bedauerliche Einzelfälle, nicht wahr? Immerhin haben wir die beruhigenden Worte des Projektleiters Tragatschnig, der behauptet, nichts außer einer kompletten Pleite könnte das Parkstadt-Projekt beeinträchtigen. Man möchte fast den Glauben an die Unfehlbarkeit der Projektentwickler wiederfinden – fast.

Es ist ja nicht so, dass die Geschichte voll von gescheiterten Mega-Projekten ist, die mit genau solchen Versicherungen starteten. Die CDU und die Grünen fragen nach Berichten und Einschätzungen, und die SPD scheint die einzige Fraktion mit einem Rest von Skepsis zu sein. Und während die Verwaltung und Soravia von „laufenden Verhandlungen“ und ausreichenden Sicherheiten murmeln, sitzen wir Anwohner hier und fragen uns, ob unsere Häuser demnächst im Schatten einer riesigen Bauruine stehen werden.

Ach, was für ein hervorragend finanziertes Schauspiel – macht weiter so, vielleicht wird das nächste Drama auf diesen Bühnen ja ein Erfolg… oder auch nicht!

Michael Taube

Wer die jüngste Sitzung des Mülheimer Planungsausschusses verfolgt hat, dürfte sich über Verschiedenes wundern: über Uninformiertheit und Naivität auf Seiten mancher Stadtverordneter und über die professionelle Überzeugungskraft der Vertreter von Soravia. Die einen redeten in Bezug auf die sogenannte „Parkstadt“ von Äpfeln, die anderen von Birnen.

Die Vertreter des Investors beschrieben eine Erfolgsstory von hohem Interesse, von Ankermietern, von gesicherten Finanzierungen. Was sie meinten, war der sogenannte Altbestand, also das alte Tengelmann-Firmengebäude.

Die anderen, vornehmlich Stadtverordnete, sprachen über Finanzierungen von Bauvorhaben, von Hochhäusern, von Sicherheiten für städtische Investitionen. Was sie meinten, bezieht sich auf was das große, neu zu bebauende frühere Tengelmann-Gelände.

Beides läuft unter dem Titel „Parkstadt Mülheim“. Nur: Das nach Aussagen der Soravia-Vertreter durchfinanzierte Altbauareal hat mit dem keineswegs finanzierten Neubauareal erst einmal gar nichts zu tun.

Das eine sind Äpfel, das andere Birnen. Ob dies unseren politischen Hobbygärtnern klar ist?

Dierck Lietke

Leserbriefe: Ob es der Stadtrat besser kann?

Leserbriefe in der Druckausgabe der WAZ vom 04.05.2024

Zu: Soravia sieht keine Risiken für Parkstadt

Eine politische Sternstunde war es nicht, welche die wenigen Fragesteller zum Thema „Parkstadt Mülheim“ in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses abgeliefert haben. Bis auf wenige, aber nicht ernsthaft bohrende Fragen an die beiden Vertreter des österreichischen Investors Soravia zeigten sich die  Parteienvertreter butterweich.

Sie ließen sich mit schönen Zahlen auf wenigen Folien gerne beruhigen: Das Projekt sei sicher durch finanziert und deshalb ungefährdet.
Die Zahlungsprobleme des einen oder anderen Finanz-Graumarkt-Fonds, aus dem sich Soravia-Projekte speisen, beträfen die „Parkstadt“ nicht.

Kein Stadtverordneter kam auf den Gedanken zu fragen, was die Herren genau meinten. Man muss nämlich säuberlich unterscheiden zwischen einem durchfinanzierten Altbestand, der die alte Tengelmann-Hauptverwaltung umfasst und modernisiert vermietet wird und dem Neubauprojekt mit seinen
zahlreichen geplanten Hochhäusern, welches die Bürger in Speldorf und Broich zurecht auf die Barrikaden treibt.

Kompetente Kritik der Politik im Planungsausschuss? Fehlanzeige.
Na, zumindest gab Soravia zu, dass selbst das kleinste Vorhaben des massiven Neubauprojekts, die Kita, auch in billigster Rasterbauversion schon jetzt nicht finanzierbar ist.
Ob der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung besser nachbohren kann?
Das Neubauprojekt sicher durchfinanziert? Eine spannende Frage.

Reiner Geßwein

Dass Mülheim Spitze ist, weiß man mittlerweile bundesweit. Zumindest, was die kommunale Verschuldung angeht. Verschenkt die Stadt jetzt Millionen, ohne dass es sie etwas kostet?

Diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Frage darf man sich durchaus stellen, wenn man die Geschwindigkeit in Rechnung zieht, mit der Baurecht für den österreichischen Investor Soravia auf dem ehemaligen Tengelmann- Gelände durchgeboxt werden soll. Alle scheinen es eilig zu haben mit der „Parkstadt Mülheim“.

Aus Sicht des Investors ist das nachvollziehbar: Nachdem der eine oder andere seiner Immobilienfonds in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und sich die Finanzwelt auch den Wiener Mutterkonzem etwas genauer anschaut, sähe man den Wert des bislang noch unbebauten Grundbesitzes durch ein Bau recht gerne vervielfacht.

Aber was treibt die Stadt Mülheim, gegen die Widerstände zahlreicher Bürger aus Speldorf und Broich dieses Monopoly mitzumachen? Wer profitiert davon außer Soravia? Verschenkt die Stadt womöglich Millionen, gedeckt durch die Beschlüsse nur mäßig informierter Politikerinnen und Politiker, die sich andere dann in ihren Büchern gut schreiben?

Bernd Leidinger

 

Leserbrief: Die „Parkstadt“ und die K-Frage

Leserbrief zu Bericht WAZ, 12.11.2023 „Was für ein Plan! Kino-Neubau mit Gastronomie in Mülheim“

Die „Parkstadt“ und die K-Frage

Jetzt also auch das noch! Nicht nur, dass man – wenn auch ein wenig abgespeckt – an Hochhäusern und verdichteter Bebauung in der sogenannten „Parkstadt Mülheim“ mannhaft festhält (klar: alles andere würde die Rendite schmälern).

Nicht nur, dass man aus einem bislang nur tröpfchenweise durchgesickerten Verkehrsgutachten ein ziemliches Chaos für die eine künftige „Parkstadt“ umschmiegenden Stadtteile Speldorf und Broich prognostizieren darf.

Nein, jetzt beglückt uns ein „mutiger“ Mülheimer Unternehmer zusätzlich mit Plänen für ein Kino- und Event-Zentrum auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände! Hallelujah! Stellt sich die K-Frage.

„K wie Kino“ – Was schon anderswo nicht funktioniert hat – in der „Parkstadt“ klappt es bestimmt! Wird wohl ein Zufall sein, dass es in Mülheim nurmehr zwei (!) Kino-Adressen gibt. Da liegt doch der Bedarf für eine weitere mit acht (!) Sälen geradezu auf der Hand! Also, frisch an’s Werk! Was sind schon 15 Millionen Euro Invest?

„K wie Katastrophe“ – 200.000 Besucher jährlich bilden laut WAZ die Kalkulationsgrundlage für dieses zusätzliche Kulturgeschenk an die Bürger. Wo die wohl parken mögen? Oder kommen sie alle mit Bus und Bahn, per Pedes oder per Pedelec? Die Speldorfer und Broicher sollen sich bloß nicht so anstellen mit ihren Sorgen!

„K wie Konkurs“ – Hohe Zinsen, hohe Baupreise, niedrige Rendite? Ach was! Dummes Zeug! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Obwohl: Ein anderer österreichischer Investor streckt gerade finanziell alle Viere von sich…

Ach ja, da wäre noch ein weiteres K.

„K wie Kommunalwahlen“ – Dieses K dürften von allen K’s wahrscheinlich am ehesten aufgerufen werden. 2025 ist es so weit.

 

Joachim Mahrholdt

Anwohner des Veilchenweges in Speldorf