Kategorie: Presse (Seite 5 von 9)
Parkstadt Mülheim in der Presse
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Mittlerweile drei Sitzungen des Projektbeirates hat es gegeben: am 24. Januar, am 23. Februar und zuletzt am 22. März.
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Angesichts der Projektdimension und der laut gewordenen Kritik an einer massiven Bebauung inmitten der umliegenden Wohnquartiere ist die kontinuierliche Beteiligung der Interessengruppen aber wohl auch der Versuch, den Bürgerfrust zu kanalisieren, damit sich dieser nicht ungehemmt in der Öffentlichkeit breitmacht
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Aus dem Hinterzimmer der Planungspolitik dringt jene Kritik aber nicht hervor. Lediglich für die erste Sitzung des Projektbeirates ist ein Protokoll veröffentlicht. Hierin zu finden: ein Verhaltenskodex, der die Teilnehmer verpflichten soll zu einem „vertrauensvollen Austausch“ – aber eben auch dazu, „keine Tonaufnahmen, Fotos oder Meldungen aus den laufenden Sitzungen per Social Media o.ä. an die Öffentlichkeit“ zu spielen.

Mehr Lärm, mehr Enge, mehr Höhe? In der Planung für die Parkstadt auf dem ehemaligen Tengelmann-Areal hat die Stadtverwaltung auf ein neues Instrument des Städtebaurechts zurückgegriffen, das all dies möglich macht. Was dies bedeutet, haben die Stadtplaner bislang aber nie öffentlich erläutert. Die Gegner einer allzu wuchtigen Parkstadt-Bebauung sind alarmiert.
Im politisch auf den Weg gebrachten Entwurf für einen Bebauungsplan aus Mai 2022 ist ein verschwindend mickriger Satz enthalten, leicht zu überlesen: „Wesentliches Ziel der Planung ist es, ein Urbanes Gebiet (MU) als durchmischtes Stadtquartier zu schaffen, in dem Wohnen, Arbeiten, Bildung und Erholung miteinander vernetzt werden und urbanes Leben entstehen soll“, steht da solitär im 28-seitigen Darlegungstext. Eine Erläuterung, was ein „Urbanes Gebiet“ denn sein soll: Fehlanzeige.

Infos zum Thema „Urbanes Gebiet“
Vermutlich als Reaktion auf den Leserbrief der MBI hat die WAZ einen Artikel veröffentlicht

In der WAZ wurde heute ein Artikel mit Bezug auf die Pressemitteilung vom 04.01.23 veröffentlicht. Online ist der Beitrag nicht hinter der Bezahlschranke versteckt.
Marc Buchholz: Der Siegerentwurf geht jetzt in die Überarbeitung. [...] Ich persönlich gehe davon aus, dass der überarbeitete Entwurf zwar weiterhin Hochbauten ausweisen wird, aber in deutlich weniger Massivität.

Seiner Ansicht nach müsse Hochhaus keinesfalls als Synonym für unwirtliches Wohnen und sozialen Brennpunkt verstanden werden, ansprechende Architektur könne auch hohe Bauten attraktiv machen – dazu lohne ein Blick in andere Länder wie Spanien oder die Niederlande, wo auf freundliche Gestaltung, teils mit Fassadenbegrünung, gesetzt werde.

Leserbrief zum Thema:
Versiegelung muss ein Ende haben.
Die Darlegungen im Leserbrief des Kollegen K. Diedrichs, dass die Anzahl der Geschosse und der damit mögliche Vorschub zur gesellschaftlichen Debatte zur Entstehung eines sozialen Brennpunktes nichts gemein haben, möchte ich widersprechen. Auch der Hinweis auf Recherchen über Hochhäuser auf Plattformen wie Google und Co zeigt erneut, dass die Fachwelt von schönen gerenderten Fotos im Netz beeinflusst wird. Fotos von Hochhausfassaden (Greenbuilding) mit intensiver Begrünung sind sicherlich die schönen Ausnahmen. Broich ist nicht mit Mailand, London, Amsterdam oder Paris vergleichbar.
Es besteht die Gefahr, dass für all dieser suggerierten Details in Mülheim kein Geld vorhanden sein könnte. Im Ergebnis ist zu befürchten, dass sich eine derartige kolossale Verdichtung, gepaart mit Wohntürmen von 10 bis 18 Geschossen, nicht von der Betonklotzarchitektur der 70iger Jahre in der Innenstadt (Forum) unterscheiden wird.
Mit Verwunderung nehme ich die Milchmädchenrechnung hinsichtlich des Versiegelungsgrades zur Kenntnis, die sich auch in den Köpfen der Lokalpolitik widerspiegelt, jüngst in der Stellungnahme der FDP-Fraktion als Antwort auf den offenen Brief des Netzwerks „Parkstadt – aber richtig“ zum Tengelmann-Gelände.
In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m2 Wohnfläche wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit gleichen Außenmaßen oder wie aus der Politik zu hören „Weniger Außenwände bedeuten auch weniger Verlust an Wärmeenergie in die Umgebung Gleichzeitig werden auch weniger Ressourcen für den Bau benötigt. Hier gilt der Spruch: Meine Decke ist dein Boden.Diese Aussagen sind polemisch und gehen an der Realität vorbei. Die Behauptung mit Hochhäusern ließe sich mehr Grün (Freiraum) schaffen ist irreführend!
Unter Hinweis einer Studie der asaz.arbeitsgruppe städtebau+architektur zürich heißt es,Den unbedeutenden Freiflächengewinn durch Geschosshäufung ab 4 Geschossen wiesen schon vor hundert Jahren, und auch später, immer wieder Architekten und Städteplaner nach. Dieser mathematisch belegte Sachverhalt würde sich, wenn ihn Architekten verstehen wollten, auf die Planung fundamental auswirken.1Hochhäuser eignen sich nicht für Familien mit Kindern und deren Wohlbefinden. Die Anonymität stellt eine gesellschaftliche Gefahr dar. Hochhausbau ist nicht ressourcenschonend. Der Anteil an grauer Energie durch die aufwendige Gebäudekonstruktion (Statik, Brandschutz) und Gebäudetechnik ist um ein Vielfaches größer.
Ralf Harsveldt Architekt BDA
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1) Quelle: Roland Rainer, Heinrich Serini, Fritz Schumacher, Martin Steiger, Hans Marti, Werner Jaray, u.a. 2020-01-27 Broschüre Hochhaus50/30
Am 09.11.2022 hat die WAZ einen weiteren Leserbrief veröffentlicht
Versiegelung muss ein Ende haben
Parkstadt. Es ist nur schwer zu glauben. Auch in Mülheim herrscht Wohnungsnot. Wie bundesweit, treten auch in Mülheim Investoren und Wohnungsgesellschaften aufgrund der stark steigenden Preise von ihrer Bauabsicht zurück. Und dann kommt ein Investor, der 800 Wohnungen schaffen will. Diesem wird gesagt: Grünflächen ja. See auch ja. Aber Wohnungen nur 400. Und nur acht Geschosse, bitte. Ich kann die Ängste vor der Entstehung eines sozialen Brennpunktes gut verstehen. Nur die Entstehung hat nichts mit der Anzahl der Geschosse zu tim. Auch ich möchte in dem Baugebiet keine Betonklötze sehen. Ich rate daher dem Investor und allen interessierten Bürgern, in Google mal die Suchbegriffe „Hochhäuser“ und „Architektur“ einzugeben und anschließend auf Bilder zu drücken. Hochhäuser müssen nicht so aussehen wie am Forum. Und um die Entstehung eines sozialen Brennpunktes zu verhindern, gibt es genügend erfolgreiche Konzepte. Haben wir denn gar
nichts aus der Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr gelernt? Die immer stärkere Versiegelung von Bodenflächen muss ein Ende haben.
In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m 2 Wohnfläche) wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit den gleichen Außenmaßen.Klaus Diedrich


