Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Kategorie: Parteien

Leserbrief – MBI fordert: Technikum stehen lassen, Gesamtkonzept abspecken!

Die Mülheimer Bürger-Initiativen (MBI) haben einen Leserbrief an die WAZ geschrieben, in dem sie sich für die Parkstadt und speziell für das Technikum aussprechen.

Parkstadt-Konzept auf dem ex-Tengelmann-Areal:

MBI fordern: Technikum stehen lassen, Gesamtkonzept abspecken!

Nicht nur beim Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig“ gibt es erheblichen Unmut über die von der Stadt Mülheim und dem Investor Soravia vorgelegten Pläne zur Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Areals zwischen Speldorf und Broich. Eine solche Verdichtung, Hochbebauung, Versiegelung und fehlende Verkehrsinfrastruktur stoßen auf einhellige Ablehnung. Auch die MBI halten die Pläne für die sog. „Parkstadt“ für überdimensioniert, mit unausgegorener Verkehrsanbindung und insgesamt eben keine ökologische Verbesserung von Speldorf, eher im Gegenteil. Es deutet sich bereits heute an, dass Soravia nicht umhin kommen wird, seine Vorstellungen zu überarbeiten und abzuspecken.

Die MBI möchten dazu folgende Anregung geben:

Man muss Soravia loben, dass sie das Technikum auf dem Gelände für Ausstellungen zur Verfügung stellen, obwohl es in den Parkstadt-Plänen verschwinden soll. Das Technikum ist für kulturelle Zwecke hervorragend geeignet und in einem guten Zustand. Der Zuspruch bei allen bisherigen Ausstellungen – ob Körperwelten, Terrakotta-Armee, Monnets Gärten,  van Gogh oder Banksy, war außergewöhnlich groß und kam auch von weit über Mülheims Grenzen hinweg. Eine Aufwertung Mülheims sondergleichen, was sicherlich auch dem Renommee von Soravia alles andere als schadet.

Weil das Technikum für viele Veranstaltungen, nicht nur für Ausstellungen, bestens geeignet ist, fänden die MBI es äußerst sinnvoll für alle Beteiligten, das Technikum und Teile der Parkplatzflächen auf dem Gelände für Veranstaltungen bestehen zu lassen, d.h. die Parkstadt-Pläne entsprechend zu ändern. Das bedeutet logischerweise, dass der gesamte Siegerentwurf des Wettbewerbs überarbeitet werden muss.

Die guten und städtebaulich hervorragenden Teile des Soravia-Konzepts für das gesamte Tengelmann-Areal wie die Nutzung der Bestandsgebäude für Firmenansiedlungen würden damit noch ergänzt durch das kulturelle highlight des Technikums. Dafür müsste Soravia auf Teile seiner geplanten Wohnbebauung verzichten. Das würde die Firma nicht in den Ruin befördern, aber insgesamt für Speldorf/Broich eine Aufwertung bedeuten, wobei auch die ohnehin schwierige Verkehrsanbindung zumindest ein wenig einfacher zu regeln sein würde.

Mülheim, 13.1.23

L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Openpetition.de

3 von 13 Mitgliedern der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Mülheimer Stadtrat haben mit gleichlautendem Text zur Anfrage über openpetition.de Stellung bezogen:

Gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach, Ihnen unsere Position zum Neubaugebiet „Parkstadt“ schriftlich zukommen zu lassen.
Wir als GRÜNE Fraktion in Mülheim sehen unsere Aufgabe darin, das Wohl der Allgemeinheit, also aller Einwohner und Einwohnerinnen unserer Stadt, zu fördern und zu bewahren. Dazu gehört, dass wir bei den jeweiligen kommunalpolitischen Fragestellungen die Interessen und Belange aller unmittelbar Beteiligten in unsere eigene inhaltliche Positionierung einfließen lassen.
Um diesen Ansprüchen Genüge zu tun, sind wir derzeit in der Phase des Einleitungsbeschlusses im Austausch mit Fachleuten, Gremien und der Verwaltung. In diesem Zusammenhang betrachten und hinterfragen wir insbesondere

  • die Anzahl der Wohneinheiten,
  • die Höhen der geplanten Bebauung und
  • die städtebauliche Anpassung ins bestehende Quartier
  • die Anbindung und Auswirkungen der damit verbundenen Verkehre,
  • die ökologischen und klimatischen Auswirkungen der Planungen
  • die energetische Versorgung und Ausstattung des Geländes mit emissionsfreien Quellen.

Ein gutachterlich anspruchsvolles Verkehrskonzept, das aus unserer Sicht auch die Prüfung einer Schienenanbindung enthalten sollte, stellt eine wichtige Grundlage dar. Ebenso die Bewertung ökologischer Belange und Nachhaltigkeitsziele des Bauvorhabens. Gleichzeitig betrachten wir jedoch auch die angespannte Situation des Wohnungsmarktes (die sich derzeit als krasser Wohnungsmangel an bezahlbarem Wohnraum darstellt) und auch unseren eigenen Anspruch, den Flächenverbrauch aller Bauprojekte zu verringern. Sie werden sich erinnern, dass wir einige dieser Aspekte bereits im Rahmen der Bürgersprechstunde am 11.10.2022 haben anklingen lassen.
Diese Bürgersprechstunde mit Ihren Vertreterinnen und Vertretern war für uns informativ und bereichernd. Wir versichern Ihnen, dass wir Ihren Wunsch nach einer innovativen, sozial- und klimaverträglichen baulichen Realisierung auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände unterstützen und im Einvernehmen mit unserem Kooperationspartner das Sinnvolle mit dem Machbaren verbinden wollen.
Gerne möchten wir auch zukünftig mit Ihnen in Kontakt bleiben.Openpetion.de

Stellungnahme von OB Bucholz auf openpetition

Herr Oberbürgermeister Marc Buchholz hat zur Anfrage auf openpetition Stellung genommen.

Im laufenden Bauleitplanverfahren gibt es geregelte Mitwirkungsmöglichkeiten für Betroffene und Interessierte. Grds. wird Kommunalpolitik die Entscheidung zu treffen haben, ob Mülheim Freiflächen für Wohnungsbau versiegeln will oder ob in verträgliche Höhe gebaut werden kann. Wie hoch Hochbauten zu genehmigen sind wird die jetzt laufende öffentliche Diskussion am Ende zeigen.Openpetion.de

Stellungnahme der CDU-Fraktion auf Openpetition.de

8 von 14 Mitglieder (Stand: 23.11.2022) der CDU-Fraktion im Mülheimer Stadtrat haben mit gleichlautendem Text zur Anfrage über openpetion.de Stellung bezogen:

Vorneweg: Für mich und meine Fraktion ist es ganz entscheidend, dass mit dem Abschluss des Planungsprozesses der „Parkstadt“ ein hochwertiges, ansprechendes, für den Stadtteil verträgliches und der Nachhaltigkeit verpflichtetes Wohn- und Gewerbegebiet entsteht. Hierfür werde ich mich während des Planungsprozesses einsetzen.

In Mülheim an der Ruhr sind wir alle ganz am Anfang eines langen Entwicklungsprozesses zu dem privaten Investor-Projekt „Parkstadt“.
Planungsrechtlich wird das Projekt mit einem Bebauungsplan flankiert, für den es im mehrstufigen Verfahren als ersten Schritt einen Einleitungsbeschluss des Rates gibt und der mit einer weiteren intensiven Bürger-und Anliegerbeteiligung fortgesetzt wird. Es folgen in den nächsten Jahren noch der Offenlage- sowie der entscheidende Satzungsbeschluss des Rates.

Ausgangslage ist zunächst der vom Investor initiierte und getragene städtebauliche Wettbewerb, der einen Sieger-Entwurf zum Parkstadt-Areal als planerisches Zwischenergebnis hatte.

Ich habe die bei verschiedenen Anlässen, u.a. in der ersten Informationsveranstaltung Anfang September 2022, geäußerte Kritik zum Sieger-Planentwurf als konstruktive Anregungen und Hinweise zu einzelnen Plan-Elementen erfahren, die im noch lange andauernden Planungsverfahren einfließen werden.

Nach den Zusagen des Investors ist im weiteren Planungsprozess eine enge planerische Abstimmung zwischen den Projektentwicklern und den städtischen Planern fest vorgesehen.
Meine Fraktion wird das Verfahren eng begleiten. Gerne stehen wir jederzeit auch für einen weiteren Austausch und Gespräche zur Verfügung.

Ich gehe als kommunaler Entscheidungsträger im Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr davon aus, dass der Sieger-Entwurf noch entscheidend verändert wird und die Hochhaus-Planungen in dem aktuell geplanten Umfang und die Vorstellungen einer zu massiven Wohnbebauung am Ende so nicht Wirklichkeit werden.Openpetion.de

FDP – Fraktion antwortet auf offenen Brief zum Tengelmann – Gelände

Pressemitteilung der FDP Mülheim zum Parkstadt Projekt:

Die Lage auf dem Mülheimer Wohnungsmarkt ist angespannt. Die Nachfrage übersteigt nicht nur das Angebot, sondern die Energiewende bringt noch ganz neue Herausforderungen und Kostensteigerungen mit sich. Gegen beide Probleme gibt es eine gute Lösung, die Schaffung neuer, energieeffizienter Wohneinheiten.

„Bei der Schaffung von neuem Wohnraum bietet sich insbesondere der Hochbau an“, stellt Peter Beitz, Vorsitzender der FDP-Fraktion in Mülheim fest. „Durch den Bau in die Höhe wird wesentlich weniger Fläche pro Wohneinheit versiegelt, als bei allen anderen Wohnformen. Durch die kompakte Bauweise steigt die Energieeffizienz des  Bauwerks deutlich an, weniger Außenwände bedeuten auch weniger Verlust an die Umgebung. Gleichzeitig werden auch weniger Ressourcen für den Bau benötigt. Hier gilt der Spruch: Meine Decke ist dein Boden.“

„Mit dem Bau von Hochhäusern kann somit sowohl der Anforderungen der Energiewende Rechnung getragen werden, als auch das Problem des Wohnungsmangels aktiv bekämpft werden“, führt Beitz aus. „Die Schaffung von Wolkenkratzern sollte dabei allerdings nicht das Ziel sein, vielmehr ist es unsere Aufgabe als Politiker dafür zu sorgen, dass bei städtebaulichen Neuplanungen auch die Interessen der schon vorhandenen Anwohner ernst genommen werden.
Es gilt aber dem Flächenfraß, insbesondere in den Randgebieten unserer Stadt, Einhalt zu gebieten, nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch zum Erhalt der Attraktivität unserer Stadt.“

„Diese Attraktivität soll sich aber auch in neu zu planenden Anlagen wie etwa auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände wiederfinden. Und das tut sie auch“, findet Joachim vom Berg, Sprecher der FDP-Fraktion im Planungsausschuss. „Die Anlage ist öffentlich geplant, durch Parkanlagen, einen See und geplante Gastronomie soll das öffentliche Leben auf der Fläche Einzug halten und das Areal auch für umliegende Anwohner aufwerten.“

„Es gilt, sowohl Befürworter als auch Gegner von Hochbauten, an einen Tisch zu bringen und einen gemeinsamen Konsens zu finden. Wir als FDP-Fraktion werden
die weiteren Planungen auf jeden Fall aufmerksam und kritisch begleiten“, sind sich Beitz und vom Berg einig.

Download: Pressemitteilung FDP 25.10.22


Man bietet dem Netzwerk aber trotz der Aussagen in der Pressemitteilung ein gemeinsames Gespräch an.

Wir bleiben dran.

AfD – Hochhauspläne gefährden sozialen Frieden in Speldorf

Pressemitteilung der AfD Mülheim:

Großer Widerstand regt sich gegen die Pläne des Wiener Immobilienkonzerns Soravia zur Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes in Speldorf.
Nachdem das in Mülheim gegründete und verwurzelte Unternehmen seinen Sitz nach München verlegte, kam die Frage nach der Weiterverwendung des Firmengeländes auf.
Soravia präsentierte daraufhin seinen Entwurf der sogenannten „Parkstadt“ Mülheim, welcher als wichtigsten Punkt den Bau von ca. 800 Wohneinheiten vorsieht. Einige der Wohnhäuser sollen 16-18 Stockwerke umfassen und damit eine Höhe von fast 60 Meter erreichen.
Die schwarz-grüne Stadtregierung zeigte sich von Anfang an überzeugt von jenem Projekt.
Dies vor allem deshalb, weil man der Öffentlichkeit durch das Finden eines Investors für das Gelände schnell einen Erfolg vermelden konnte, um den peinlichen Tengelmann-Wegzug zu übertünchen.

Tatsächlich könnte das Projekt den Mülheimer Wohnungsmarkt entspannen, jedoch nur unter der Prämisse, dass weder unbezahlbare Luxuswohnungen noch Sozialbauten entstehen, die einer Ghettoisierung Vorschub leisten würden.
Und eben diese Ghettoisierung muss in einer ohnehin im Kontext der deutschen Abstiegsgesellschaft gebeutelten Stadt verhindert werden. Die Angst vieler Anwohner vor einem „neuen Marzahn“ ist groß und berechtigt. So gilt es als erwiesen, dass Hochhäuser aufgrund ihrer Enge und der Anonymität ihrer Bewohner für höhere Kriminalität sorgen und das Sicherheitsgefühl verschlechtern.

„Wir sprechen uns klar gegen den Bau der Hochhäuser aus“, betont unsere Bezirksvertreterin, Regina Rebbelmund, „es muss eine Begrenzung der Stockwerke auf 6 Etagen geben, da sich die Gebäude sonst störend ins Stadtbild einfügen. Umliegende Gebäude haben eine maximale Höhe von 4 Stockwerken“.

Auch hier gilt es die sozialen Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bürger in den Vordergrund zu stellen, nicht aber das Interesse der Immobilienkonzerne nach höherem Profit durch mehr Wohneinheiten. Innere und soziale Sicherheit sind untrennbar miteinander verbunden und nur ihre Wahrung gewährleisten ein harmonisches gesellschaftliches Zusammenleben.