Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Autor: Netzwerk (Seite 6 von 8)

Stellungnahme von OB Bucholz auf openpetition

Herr Oberbürgermeister Marc Buchholz hat zur Anfrage auf openpetition Stellung genommen.

Im laufenden Bauleitplanverfahren gibt es geregelte Mitwirkungsmöglichkeiten für Betroffene und Interessierte. Grds. wird Kommunalpolitik die Entscheidung zu treffen haben, ob Mülheim Freiflächen für Wohnungsbau versiegeln will oder ob in verträgliche Höhe gebaut werden kann. Wie hoch Hochbauten zu genehmigen sind wird die jetzt laufende öffentliche Diskussion am Ende zeigen.Openpetion.de

Stadtleben Ellener Hof

Ein gutes Beispiel, wie heute zukunftsfähige urbane Quartiere geplant werden sollten. In Bremen scheint man zumindest aus den katastrophalen Erfahrungen der Großwohnsiedlung Neue Vahr gelernt zu haben.

Leserbrief WAZ vom 18.11.2022

Leserbrief zum Thema:
Versiegelung muss ein Ende haben.

Die Darlegungen im Leserbrief des Kollegen K. Diedrichs, dass die Anzahl der Geschosse und der damit mögliche Vorschub zur gesellschaftlichen Debatte zur Entstehung eines sozialen Brennpunktes nichts gemein haben, möchte ich widersprechen. Auch der Hinweis auf Recherchen über Hochhäuser auf Plattformen wie Google und Co zeigt erneut, dass die Fachwelt von schönen gerenderten Fotos im Netz beeinflusst wird. Fotos von Hochhausfassaden (Greenbuilding) mit intensiver Begrünung sind sicherlich die schönen Ausnahmen. Broich ist nicht mit Mailand, London, Amsterdam oder Paris vergleichbar.

Es besteht die Gefahr, dass für all dieser suggerierten Details in Mülheim kein Geld vorhanden sein könnte. Im Ergebnis ist zu befürchten, dass sich eine derartige kolossale Verdichtung, gepaart mit Wohntürmen von 10 bis 18 Geschossen, nicht von der Betonklotzarchitektur der 70iger Jahre in der Innenstadt (Forum) unterscheiden wird.

Mit Verwunderung nehme ich die Milchmädchenrechnung hinsichtlich des Versiegelungsgrades zur Kenntnis, die sich auch in den Köpfen der Lokalpolitik widerspiegelt, jüngst in der Stellungnahme der FDP-Fraktion als Antwort auf den offenen Brief des Netzwerks „Parkstadt – aber richtig“ zum Tengelmann-Gelände.

In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m2 Wohnfläche wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit gleichen Außenmaßen oder wie aus der Politik zu hören „Weniger Außenwände bedeuten auch weniger Verlust an Wärmeenergie in die Umgebung Gleichzeitig werden auch weniger Ressourcen für den Bau benötigt. Hier gilt der Spruch: Meine Decke ist dein Boden.

Diese Aussagen sind polemisch und gehen an der Realität vorbei. Die Behauptung mit Hochhäusern ließe sich mehr Grün (Freiraum) schaffen ist irreführend!
Unter Hinweis einer Studie der asaz.arbeitsgruppe städtebau+architektur zürich heißt es,

Den unbedeutenden Freiflächengewinn durch Geschosshäufung ab 4 Geschossen wiesen schon vor hundert Jahren, und auch später, immer wieder Architekten und Städteplaner nach. Dieser mathematisch belegte Sachverhalt würde sich, wenn ihn Architekten verstehen wollten, auf die Planung fundamental auswirken.1

Hochhäuser eignen sich nicht für Familien mit Kindern und deren Wohlbefinden. Die Anonymität stellt eine gesellschaftliche Gefahr dar. Hochhausbau ist nicht ressourcenschonend. Der Anteil an grauer Energie durch die aufwendige Gebäudekonstruktion (Statik, Brandschutz) und Gebäudetechnik ist um ein Vielfaches größer.

Ralf Harsveldt Architekt BDA

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1) Quelle: Roland Rainer, Heinrich Serini, Fritz Schumacher, Martin Steiger, Hans Marti, Werner Jaray, u.a. 2020-01-27 Broschüre Hochhaus50/30

Jenfelder Au in Hamburg

In Hamburg-Wandsbek wurde auf einem 35ha großen Gelände ein Wohnungsbauprojekt realisiert, das der allgemeinen Vorstellung einer Parkstadt entspricht.

Stellungnahme der CDU-Fraktion auf Openpetition.de

8 von 14 Mitglieder (Stand: 23.11.2022) der CDU-Fraktion im Mülheimer Stadtrat haben mit gleichlautendem Text zur Anfrage über openpetion.de Stellung bezogen:

Vorneweg: Für mich und meine Fraktion ist es ganz entscheidend, dass mit dem Abschluss des Planungsprozesses der „Parkstadt“ ein hochwertiges, ansprechendes, für den Stadtteil verträgliches und der Nachhaltigkeit verpflichtetes Wohn- und Gewerbegebiet entsteht. Hierfür werde ich mich während des Planungsprozesses einsetzen.

In Mülheim an der Ruhr sind wir alle ganz am Anfang eines langen Entwicklungsprozesses zu dem privaten Investor-Projekt „Parkstadt“.
Planungsrechtlich wird das Projekt mit einem Bebauungsplan flankiert, für den es im mehrstufigen Verfahren als ersten Schritt einen Einleitungsbeschluss des Rates gibt und der mit einer weiteren intensiven Bürger-und Anliegerbeteiligung fortgesetzt wird. Es folgen in den nächsten Jahren noch der Offenlage- sowie der entscheidende Satzungsbeschluss des Rates.

Ausgangslage ist zunächst der vom Investor initiierte und getragene städtebauliche Wettbewerb, der einen Sieger-Entwurf zum Parkstadt-Areal als planerisches Zwischenergebnis hatte.

Ich habe die bei verschiedenen Anlässen, u.a. in der ersten Informationsveranstaltung Anfang September 2022, geäußerte Kritik zum Sieger-Planentwurf als konstruktive Anregungen und Hinweise zu einzelnen Plan-Elementen erfahren, die im noch lange andauernden Planungsverfahren einfließen werden.

Nach den Zusagen des Investors ist im weiteren Planungsprozess eine enge planerische Abstimmung zwischen den Projektentwicklern und den städtischen Planern fest vorgesehen.
Meine Fraktion wird das Verfahren eng begleiten. Gerne stehen wir jederzeit auch für einen weiteren Austausch und Gespräche zur Verfügung.

Ich gehe als kommunaler Entscheidungsträger im Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr davon aus, dass der Sieger-Entwurf noch entscheidend verändert wird und die Hochhaus-Planungen in dem aktuell geplanten Umfang und die Vorstellungen einer zu massiven Wohnbebauung am Ende so nicht Wirklichkeit werden.Openpetion.de

Leserbrief WAZ vom 09.11.2022

Am 09.11.2022 hat die WAZ einen weiteren Leserbrief veröffentlicht

Versiegelung muss ein Ende haben
Parkstadt. Es ist nur schwer zu glauben. Auch in Mülheim herrscht Wohnungsnot. Wie bundesweit, treten auch in Mülheim Investoren und Wohnungsgesellschaften aufgrund der stark steigenden Preise von ihrer Bauabsicht zurück. Und dann kommt ein Investor, der 800 Wohnungen schaffen will. Diesem wird gesagt: Grünflächen ja. See auch ja. Aber Wohnungen nur 400. Und nur acht Geschosse, bitte. Ich kann die Ängste vor der Entstehung eines sozialen Brennpunktes gut verstehen. Nur die Entstehung hat nichts mit der Anzahl der Geschosse zu tim. Auch ich möchte in dem Baugebiet keine Betonklötze sehen. Ich rate daher dem Investor und allen interessierten Bürgern, in Google mal die Suchbegriffe „Hochhäuser“ und „Architektur“ einzugeben und anschließend auf Bilder zu drücken. Hochhäuser müssen  nicht so aussehen wie am Forum. Und um die Entstehung eines sozialen Brennpunktes zu verhindern, gibt es genügend erfolgreiche Konzepte. Haben wir denn gar
nichts aus der Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr gelernt? Die immer stärkere Versiegelung von Bodenflächen muss ein Ende haben.
In einem 50 Meter hohen Gebäude wird nun einmal nur die Hälfte der Fläche versiegelt (pro m 2 Wohnfläche) wie in einem 25 Meter hohen Gebäude mit den gleichen Außenmaßen.

Klaus Diedrich

Leserbrief WAZ vom 08.11.2022

Die WAZ hat heute einen Leserbrief zum Thema Parkstadt veröffentlicht:

Ich gehöre zu den 4093 Mülheimerinnen, die die Online-Petition gegen das bisherige Bauvorhaben unterschrieben haben.
Ich bin entsetzt, wie man auf diesem Gelände 18-geschossige Hochhäuser planen kann. Ich bin ebenfalls entsetzt dass das Bauamt und unser
Oberbürgermeister auch noch stolz sind auf die Pläne. Ruhrbania lässt grüßen!

Ich will hier die vielen schon genannten .Argumente gegen die bisher geplante Bebauung nicht wiederholen. Ich vermisse unter diesen Argumenten, dass der geplante ein Hektar große See in Frage gestellt wird. Wie wird dieser See mit Wasser gefüllt? Meines Wissens gibt es keine Quelle auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände. Wird Grundwasser hochgepumpt, das an anderen Stellen benötigt wird? Wie wird sich das auf den Grundwasserspiegel in der Nachbarschaft auswirken? Wie lange wird es dauern, bis der See verschlammet oder kippt?

Sollte man nicht lieber den See mindestens halbieren und zum Teich machen? Statt Unmengen Grundwasser hochzupumpen, sollte man die Fläche für weitere  hitzeresistente Bäume nutzen, die dem Klima dienlicher sind.

Muss dafür das Technikum abgerissen werden? Das Gebäude etabliert sich gerade zu einem Ausstellungsort und könnte eine wunderbare Begegnungsstätte werden. Ich hoffe auf „rundemeuerte“ Pläne unter dem Aspekt Nachhaltigkeit – Grün statt Beton. Die bisherigen – angeblich klimaresilienten Pläne – werden dem bei Weitem nicht gerecht.

Erika Funke

 

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