Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Gespräch zwischen Planungsdezernent Felix Blasch und Vertretern des Netzwerks

Kurz vor den Kommunalwahlen, am 09.09.2025, folgten Vertreter unseres Netzwerks „Parkstadt Mülheim… aber richtig!“ der Einladung von Herrn Felix Blasch, dem Planungsdezernenten (PD) der Stadt Mülheim, und trafen sich mit ihm im Technischen Rathaus zu einem Austausch über das Projekt Parkstadt.

Nachfolgend das von allen Seiten abgestimmte Protokoll dieses Treffens.

Datum: 09.09.2025, 15:15 – 16:30

Ort: Mülheim an der Ruhr, Technisches Rathaus

Anwesende:

Stadtverwaltung: Planungsdezernent Felix Blasch, Silke Herbermann (Amt 61.3)

Netzwerk: Anke Schniewind, Reiner Geßwein, Ralf Harsveldt (auch BDA), Joachim Mahrholdt

 

Wo steht das Netzwerk?

PD Blasch fragt nach dem Standort des Netzwerks in Bezug auf das Projekt „Parkstadt“ und nach konkreten Zahlen bezüglich Bauhöhen und Baudichte.

Von Seiten des Netzwerks zeigt man sich nicht festgelegt. Hochhäuser und zu dichte Bebauung lehne man ab. In jedem Fall sei die Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger ausschlaggebend, welche nur durch Transparenz und Dialog hergestellt werden könne. Das Netzwerk verweist zudem auf städtebauliche und technische Grenzen der Machbarkeit, etwa in Bezug auf fließenden Verkehr und Parkraum, und dies nicht nur bezogen auf die Parkstadt, sondern auf den gesamten Einzugsbereich, der auch die Neubaugebiete nördlich der Liebigstraße und östlich der Heerstraße umfasst. Hier bedürfe es eines städtebaulichen Rahmenplans.

 

Verkehr und Parkraum

PD Blasch bestätigt, dass zwischenzeitlich ein Verkehrsgutachten für die öffentlichen Straßen im Umfeld erstellt wurde. Grundsätzlich sei danach die Leistungsfähigkeit des Netzes gegeben. Bezüglich Parkraum gelte: Der Investor Soravia soll auf seinem Privatgrundstück Parkraum schaffen, um den Bedarf zu befriedigen, etwa durch Hoch- oder Tiefgaragen. In Hinblick auf die Klimawirkung teilte PD Blasch mit, dass er Soravia eine Umplanung des bisherigen Parkraumkonzeptes auf den Weg gegeben habe mit dem Ziel, die derzeit geplante Fläche der Tiefgaragenfläche zu verkleinern. Zudem solle der Versiegelungsgrad des Projektes reduziert werden.

Auch den Knotenpunkt Flockenweg / Duisburger Straße bezeichnet PD Blasch als „Problem“. Er müsse in Folge der Neubaumaßnahmen voraussichtlich umgestaltet werden.

Gutachten

PD Blasch stellt in Aussicht, die vorhandenen Gutachten, die normalerweise zur Offenlage des Bebauungsplanes veröffentlicht würden, schon früher zu publizieren. So könnten sich die Bürgerinnen und Bürger angemessen in die Thematik einarbeiten.

 

Büro- und Gewerbeflächen

In Bezug auf Büro- und Gewerbeflächen unterstreicht PD Blasch, dass Mülheim kein klassischer Bürostandort sei. Trotzdem gebe es einzelne Nachfragen. Besonderes Interesse bestünde an Büroraum in mittelgroße Dimensionen (500 – 1.000 m2). Die Wirtschaftsförderung sieht einen Angebotsmangel, der allerdings mangels Leerstandsanalyse nicht quantifiziert werden könne. Deshalb ließen sich auch noch keine Aussagen treffen über Möglichkeiten zur Umnutzung vieler leerstehender Bürogebäude, die auf den ersten Blick nicht mehr den heutigen Standards für Büros entsprächen und für Mieter aus diesem Grund unattraktiv seien.

 

Mögliche Bebauungen nach §34 BauGB

Zu einer möglichen Randbebauung auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände nach §34 stellt PD Blasch fest, dass kein entsprechender Antrag gestellt worden sei. Dies gelte für Soravia, als auch für eine mögliche Zusammenarbeit der Österreicher mit der MWB. Nach §34 hätten ein Bürohaus beziehungsweise Stadthaus an der Ulmenallee und die Kita am Veilchenweg realisiert werden können. Dies sei aber nicht angefragt worden.

Das Netzwerk betont, dass es Neubebauungen nach §34 grundsätzlich ablehnt, weil dies Vorwegentscheidungen gleichkäme. Neubebauungen sollten nur auf Grundlage eines noch zu entwickelnden Bebauungsplanes möglich sein.

 

Geförderter Wohnraum

Angesichts der aktuellen Zinssituation und der hohen Baupreise sieht PD Blasch geförderten Wohnbau im Vergleich zu privaten Bauvorhaben deutlich im Vorteil. Er verweist darauf, dass Mülheim nur wenige Millionen Euro zur Förderung solchen Wohnraums zur Verfügung stellen könne. Besondere Vorteile ergäben sich allerdings, wenn ein Investor gleich ein ganzes Quartier bauen würde mit gefördertem Wohnraum. Dann sei eine Sonderförderung durch Land und Bund möglich.

 

Stadtentwicklungsgesellschaft

Eine mögliche Stadtentwicklungsgesellschaft ist für PD Blasch nicht zwingend für das Projekt „Parkstadt“. Sie würde sich aller Voraussicht nach vor allem auf besondere Bereiche und Baulücken in der Innenstadt konzentrieren, sollte es sie jemals geben. PD Blasch verweist zudem auf die laufenden Kosten einer solchen Entwicklungsgesellschaft und das benötigte Personal.

 

Neuplanung der „Parkstadt“?

PD Blasch zeigt sich offen, noch einmal grundsätzlich über das Projekt „Parkstadt“ zu sprechen. Ob dies gleichbedeutend mit einer kompletten Neuplanung wäre, bezweifelt er aber. Allerdings sollten sich Umplanungen an den vorliegenden Analysen und an der Machbarkeit orientieren. Dazu könnte auch gehören, die Fläche sukzessive zu überplanen und bauabschnittsweise zu bebauen, so wie es von Architektenseite vorgeschlagen wurde.

 

Weitere Neubaugelände

PD Blasch will das Projekt „Parkstadt“ im Zusammenhang mit weiteren Neubaugeländen nördlich der Liebigstraße und der Bahntrasse sehen. Dazu gehöre insbesondere das von Herrn Hinsken beziehungsweise der Fa. Wetec zu bebauende Areal. Hier seien Gebäude mit 6 bis 8 Etagen geplant. Herr Hinsken sei gefordert, jetzt konkrete Vorschläge und Modelle vorzulegen. PD Blasch betont, dass diese Projekte im Verkehrsgutachten berücksichtigt seien.

 

Terminplanung

PD Blasch rechnet mit ersten Gesprächen mit der Politik zum Thema „Parkstadt“ erst nach den Herbstferien, wegen neuer Koalitionsbildung im Rat sowie entsprechenden Verhandlungen und Verträgen.

 

Informationsveranstaltungen zur Parkstadt

PD Blasch überlegt, vor der Offenlage des Bebauungsplanes zu einer oder mehreren Informationsveranstaltungen zum Projekt „Parkstadt“ einzuladen. Damit solle der von vielen Bürgerinnen und Bürgern empfundene Mangel an Transparenz behoben werden. Man strebe einen Kommunikationsprozess mit der Öffentlichkeit an. Allerdings bleibt noch unklar, wie dieser konkret aussehen soll.

1 Kommentar

  1. Anthea

    „nicht zwingend“, „möglich“, „unklar“,“zeigt sich offen“, „bezweifelt“,“aller Voraussicht nach“….Bin 63 und bezweifele gerade, ob ich das Projekt Parkstadt noch erleben werde*scherz*-jedoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge……..

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