Hochhäuser in Mülheims Parkstadt: Die Argumente von Soravia
Investor Soravia hat seine Parkstadt-Pläne für Mülheims alten Tengelmann-Standort abgespeckt. Es soll weniger Hochhäuser geben, gleichsam weniger hoch. Projektleiter Lorenz Tragatschnig sieht „einen guten Kompromiss gefunden“.
Mitten im Gelände, zwischen Liebigstraße und See (wo heute noch das Technikum steht), sollen laut aktuellem Entwurf die einzigen noch zur Diskussion stehenden Hochhäuser mit mehr als acht Geschossen platziert werden, fünf an der Zahl: ein 15-Geschosser sowie je zwei 13- und Elf-Geschosser, laut Tragatschnig mit rund 33 bis zu 45 Metern Höhe. Ursprünglich waren gar bis zu 60 Meter hohe Hochhäuser geplant. Soravia sieht mit der Reduktion von Anzahl und Höhe die Kritik von Bürgern aufgegriffen.
Mitten im Gelände, zwischen Liebigstraße und See (wo heute noch das Technikum steht), sollen laut aktuellem Entwurf die einzigen noch zur Diskussion stehenden Hochhäuser mit mehr als acht Geschossen platziert werden, fünf an der Zahl: ein 15-Geschosser sowie je zwei 13- und Elf-Geschosser, laut Tragatschnig mit rund 33 bis zu 45 Metern Höhe. Ursprünglich waren gar bis zu 60 Meter hohe Hochhäuser geplant. Soravia sieht mit der Reduktion von Anzahl und Höhe die Kritik von Bürgern aufgegriffen.
www.waz.de
Zur Erinnerung:
Am 13.06.2023 um 16:30 findet die öffentliche Sitzung des Planungsausschusses zur Parkstadt im historischen Rathaus statt.
Interessierte Bürger können und sollten gerne daran teilnehmen.
Die WAZ gibt dem Investor Soravia die Gelegenheit, seine Argumente und umgearbeiteten Planungen einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. Das ist nur fair und richtig. Es ist wichtig, eine möglichst große Transparenz für alle Bürgerinnen und Bürger herzustellen.
Diese überarbeiteten Planungen sind meines Wissens gegenüber der Öffentlichkeit zwar erwähnt, aber noch nicht dargestellt worden. Unser Netzwerk“ Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ kannte sie. Wir gehen in unserer Kritik und in unseren Forderungen von diesen modifizierten Planungen aus.
Denn – seien wir mal ehrlich: Diese vermeintlich reduzierten Planungen stellen in unseren Augen die von Soravia intendierte Mindestgröße des ganzen Projektes dar. Man erinnere sich! Es war in Bezug auf die drei höchsten Hochhäuser anfangs die Rede von den Varianten „moderat“ und „markant“ – Stichwort „Jokerfeld“. Jetzt hat man sich für die Variante „moderat“ entschieden und spielt diese Karte. Klar: Wenn man in Verhandlungen etwas erreichen will, muss man erst einmal mit Maximalforderungen reingehen, um dann seine realistischen Ziele zu verwirklichen. Oder, um im Spielerjargon zu bleiben: Man pokert.
Aber genau darum geht es uns: Diese Soravia-Planung ist immer noch Gift für die Stadtteile Broich und Speldorf – in sozialer, klimatechnischer und wirtschaftlicher Hinsicht, vom Optischen ganz zu schweigen.
Es kann unserer Meinung nach also nicht darum gehen, diese Dinge städtischerseits abzuhaken und durchzuwinken. Ab jetzt müsste hart verhandelt werden, wie die ganze Sache auf menschliche Dimensionen reduziert werden kann.
Man möge in diesem Zusammenhang einmal das Interview zur Hand nehmen, das WAZ-Lokalchef Mirco Stodollick vor gut zwei Jahren mit Erwin Soravia geführt hat. Seine Antwort auf Ihre Frage nach Hochbebauung und Verdichtung ist doch äußerst interessant: 15 Stockwerke findet er schrecklich!
WAZ vom 06.04.2021
Erwin Soravia im Interview mit Mirco Stodollick
WAZ: Sie kennen die allerersten Planungen, die noch die Tengelmann-Eigentümerfamilie Haub in Auftrag gegeben hatte. Dort war ein 15-stöckiges Wohn-Hochhaus Mittelpunkt einer profitablen Entwicklung. . .
Erwin Soravia: Schrecklich! Auch die Verdichtung: Katastrophe! Das mag für Sie komisch klingen: Um ein wirklich schönes Quartier zu entwickeln, muss man großzügig sein. Es funktioniert nicht nur mit der Brille der Ertragsoptimierung. Da wir doch kapitalistisch veranlagt sind, sage ich Ihnen auch, wieso wir es ganz pragmatisch und entspannt sehen, großzügig zu sein: Wenn was gut ist, kriegst du auch einen besseren Preis. Unser Ziel ist es, dass diese Parkstadt einfach hip wird. Es muss einfach ein „place to be“ werden“. Das geht aber nicht, wenn ich nur Quadratmeter optimiere. Da haben wir einen anderen Zugang. Für uns ist der Faktor Architektur sowie Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität brutal wichtig. Wenn Sie unsere Projekte anschauen: Wir haben überall eine geile Architektur, eine tolle Infrastruktur, eine tolle Grünlandschaft. In Mülheim haben wir jetzt 14 Hektar mitten in der Stadt, das ist nicht üblich. Das ist eine geile Herausforderung. Jede Herausforderung ist aber auch eine Verantwortung.
WAZ: Was dann also auf dem rund drei Hektar großen „Jokerfeld“?
Erwin Soravia: Es liegt genau gegenüber vom Bestand. Das Technikum ist nett, nur: Den Platz im Zentrum so einer großen Bebauung für eine Veranstaltungshalle zu verwenden, finden wir ein bisschen schade.