Nach dem vermeintlichen Ende der Pläne für die Hochhäuser in der sogenannten Parkstadt gibt es neue Entwicklungen

Wegen der Bezahlschranke auf WAZ+ eine kurze Zusammenfassung des Artikels:
Dreieinhalb Jahre nach dem städtebaulichen Wettbewerb und der Präsentation des Siegerentwurfs hat Mülheims Ratskoalition aus CDU und Grünen überraschend ihr Veto gegen das Parkstadt-Projekt des Investors Soravia eingelegt. Trotz der politischen Kehrtwende hält Soravia an der Hoffnung fest, das rund 400-Millionen-Euro-Projekt doch noch zu realisieren – insbesondere durch die Einbindung eines neuen Partners: der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft MWB. Diese soll etwa ein Drittel des Areals übernehmen, um dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Gespräche zwischen MWB und Soravia laufen bereits seit über einem Jahr.
MWB-Vorstand Frank Esser bestätigte die laufende Zusammenarbeit und den Zugang zu relevanten Projektdaten. Geplant ist, dass die Genossenschaft den westlichen Teil des Geländes – unter anderem den ehemaligen Betriebssportplatz – übernimmt und dort rund 200 Wohnungen errichtet. Zwar waren auf dem Baufeld ursprünglich auch Parkhäuser, eine Kita und ein öffentliches Badehaus vorgesehen, aktuell konzentrieren sich MWB und Soravia jedoch auf den Wohnungsbau. Voraussetzung für einen Einstieg des MWB ist allerdings ein politisches Umdenken bei CDU und Grünen hinsichtlich der Bauhöhen und der erlaubten Baumasse.
Esser betont die Dringlichkeit des Wohnraumbedarfs und die attraktiven Bedingungen für geförderten Wohnungsbau. Man sei startbereit, sobald sich Stadtpolitik und Investor einigen. Auch Soravia sieht trotz der Vermietung des Technikums an ein Unternehmen noch Spielraum: Die Fläche sei nicht dauerhaft blockiert, ein späterer Abriss und die Realisierung des ursprünglich geplanten Sees seien weiter möglich. Der Bebauungsplan müsste dafür allerdings spätestens Mitte 2026 vorliegen. Die Entwicklung sei ohnehin von West nach Ost geplant – der zentrale Bereich mit dem See und den Hochhäusern wäre also erst später an der Reihe.
Ziel Soravias ist es offenbar, mit MWB als lokalem Partner das politisch belastete Projekt zu stabilisieren. Während die SPD bereits gefordert hatte, die Stadt solle das Areal notfalls selbst übernehmen, kritisiert auch die FDP die grün-schwarze Ratskoalition scharf. Deren Verhalten schade dem Vertrauen von Investoren, verzögere Projekte und blockiere dringend benötigten Wohnraum.
Leider drängt sich bei den aktuellen Neuigkeiten zur sogenannten Parkstadt der Verdacht auf, dass die plötzliche Kehrtwende der Stadtspitze und der schwarz-grünen Ratskoalition zum denkbar späten Zeitpunkt – unmittelbar vor dem Start in den Kommunalwahlkampf – weniger eine inhaltliche Neubewertung als vielmehr ein politisches Manöver zur Schadensbegrenzung ist.
Oberbürgermeister Marc Buchholz hatte über Jahre hinweg öffentlich nie klare Kante gegen das Projekt gezeigt. Dass nun gerade er die Nachricht über das Aus der ursprünglichen Parkstadt-Pläne verkündet, könnte darauf abzielen, das heiß umstrittene Thema möglichst geräuschlos von der politischen Bühne zu nehmen, bevor es im Wahlkampf zum Bumerang wird.
Dabei wird aber bewusst verschleiert, dass Soravia sich keineswegs aus dem Projekt zurückgezogen hat – im Gegenteil: den offenbar handelt es sich bei der Vermietung des Technikums nicht um einen echten Abschied von den ursprünglichen Plänen, sondern vielmehr um eine taktische Zwischenlösung. Obwohl Soravia nach außen hin den Eindruck erweckt, sich von der umstrittenen Hochhausbebauung zu verabschieden, wird im Hintergrund weiter an Optionen gearbeitet, die diese doch noch ermöglichen könnten. Dass der Mietvertrag für das Technikum laut Soravia nur kurzfristig angelegt ist und bei Bedarf alternative Flächen angeboten werden könnten, zeigt klar: Die zentrale Fläche für See und Hochhäuser soll keineswegs dauerhaft entfallen, sondern bleibt bewusst in Reichweite.
In diesem Kontext wirkt auch die Kooperation mit dem MWB wie ein gezielter Versuch, politisch verloren gegangenes Vertrauen durch lokale Partner zurückzugewinnen – und gleichzeitig den ursprünglichen Masterplan zu retten.
Das ist lediglich eine leicht zu durchschauende Strategie das Projekt in Scheiben wieder salonfähig zu machen: Zunächst geförderter Wohnungsbau durch einen regionalen Partner im Westen, später dann – schrittweise – doch wieder See und Hochhauskulisse im Zentrum. Damit droht genau jenes überdimensionierte Vorhaben durch die Hintertür zurückzukehren, das seit Jahren auf breite Ablehnung in den Stadtteilen Speldorf und Broich stößt.
Das Vorgehen der Stadt wirft daher viele Fragen auf. Statt echter Neuausrichtung könnte hier ein taktisches Ablenkungsmanöver vorliegen, um der wachsenden Kritik aus der Bevölkerung kurzfristig den Wind aus den Segeln zu nehmen – ohne tatsächlich eine andere städtebauliche Richtung einzuschlagen.
Warum diese Hochhäuser? In Saarn und Selbeck wo einige der Verantwortliche „Volksvertreter“ wohnen würde man mit Sicherheit niemals ein Hochhausprojekt genehmigt bekommen!! Baut doch die Hochhäuser in Euere Viertel. Wir in Broich wollen keine!!