Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

Pressemitteilung: Klimakiller “Parkstadt Mülheim”?

Liebe Mülheimer Bürgerinnen und Bürger,

die Planungen für das Mega-Projekt der sogenannten „Parkstadt Mülheim“ schreiten trotz vielfältiger Kritik und unüberhörbarer Warnungen unverdrossen voran. Die Mehrheitsfraktionen im Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr scheinen nach wie vor fest entschlossen, Baurecht zu schaffen für Soravia und damit die Investition des Unternehmens in das ehemalige Tengelmann Gelände zu vergolden.

Dabei sind für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur erhebliche städtebauliche Veränderungen und finanzielle Risiken, sondern auch deutliche ökologische Verschlechterungen und irreversible Schäden zu befürchten.

Die von Stadt und Investor versprochene „Netto-Null-Versiegelung“ der heute noch zu einem großen Teil unbebauten und begrünten Flächen erscheinen als reine Augenwischerei angesichts geplanter gigantischer Tiefgaragen im Untergrund. Zusammen mit dem als See deklarierten Regenrückhaltebecken und seiner Abdichtung schlummern unter der sogenannten Parkstadt riesige Betonmonster. Hinzu kommen die für jedermann sichtbaren Hochbauten an der Oberfläche. Eine Orgie an grauer Energie!

Diese Pläne sind kein Konzept für eine städtebauliche ökologische Zukunft, sondern Blaupausen für Klimakiller.

Es ist unverständlich und nicht nachvollziehbar, wie angeblich zukunftsorientierte Parteien – insbesondere, wenn sie sich ökologisch besorgt geben – deutliche Alarmzeichen in den Wind schlagen und zu einem solch überdimensionierten Projekt nach wie vor stehen können.

Bitte lesen Sie hierzu die Stellungnahme des Netzwerkes „Parkstadt Mülheim… aber richtig!“.

Das „Zukunftsprojekt Parkstadt“ entwickelt sich zum „Klimakiller Speldorf“!

Was wurde der Stadtgesellschaft anfangs versprochen?

2021 sahen sich Stadt und Soravia gemeinsam „Auf dem Weg zu einem Vorbildprojekt für Mülheim an der Ruhr und die Metropole Rhein-Ruhr“ – so die Perspektive im Auslobungstext zum städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb. Es „muss ein robustes zukunftsfähiges Leitkonzept gefunden werden. […] Zugleich soll bereits auf der konzeptionellen Ebene ein vorbildlicher Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung vorbereitet werden.“

Entsprechend lautende im Einleitungsbeschluss zum Bebauungsplan „Parkstadt Mülheim – Y 13“
2022 Hauptplanungsziele:
• Schaffung eines klimagerechten Stadtquartiers
• Nutzung von Potenzialen zur Verbesserung der stadtklimatischen Situation
• Erhalt und Erweiterung der großzügigen Freiräume und Parklandschaften.

2023 warb Soravia für einen politischen Grundsatzbeschluss unter der Überschrift „Qualitäten der Parkstadt Mülheim und Anpassung des städtebaulichen Entwurfes“ u.a. mit
• einem sparsamen Umgang mit Grund und Boden und geringer Neuversiegelung und
• einer positiven Wirkung eines neuen Freiflächen- und Bepflanzungskonzept auf das Mikroklima.

In diesem Rahmen wurde dann von der politischen Mehrheit auch noch das Zugeständnis zu einer „Netto Null Versiegelung“ gemacht: „Die versiegelte Fläche darf in der Gesamtbilanz nicht größer sein als sie es heute ist.“ [Quelle: Antrag CDU-Fraktion/ Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN zum Grundsatzbeschluss 13.06.2024]

Folgendes soll nun das Ergebnis auf der Basis eines „robusten zukunftsfähigen Leitkonzeptes“ und ein „vorbildlicher Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung“ sein:

Quelle: Auszug aus dem NRW Geoportal Stand 2024

Auszug aus der städtischen Präsentation im PA 06.02.2024 mit nachgezogenen Tiefgaragenumrandungen in rot

„Neben den stadtgestalterischen Aufgabenstellungen wird auch das integrierte Stellplatzkonzept samt einzurechnendem Abschlag für den anzustrebenden im Optimalfall gleichverteilten Modal Split (25 % Fußverkehr, 25 % Radverkehr, 25 % ÖPNV, 25 % MIV) […] durch eine geeignete Stellplatzkonzeption für Autos und Räder nachgewiesen werden müssen.“ – so noch die Vorgabe im o.b. Auslobungstext. 

Diese Lösung haben sich die Stadtplaner nun dazu ausgedacht:

Drei gigantische Tiefgaragen! 

 

Damit verbunden: 

  • eine enorme Versiegelungsfläche 
  • Betonbauwerke in einer Größenordnung, durch die eine klimaneutrale Quartiersentwicklung unerreichbar ist 
  • fehlende Pflanzfläche für ein „positives Mikroklima“ 
  • Einbau (und damit Eingriff) ins Grundwasser mit unberechenbaren Folgen. 

Und was ist, wenn in 20 Jahren der avisierte Modal-Split – Optimalfall eintritt? Dann bleiben die Betonbauwerke im Boden, stören weiter das Grundwasser und verhindern eine dauerhafte klimawirksame Bepflanzung. Rückbau undenkbar! 

Die mittlerweile bei Stadtplanern allseits bekannte Zwischenlösung: 

das Mobilitätskonzept vollständig auf flexible Hochgaragen ausrichten. 

Damit verbunden: 

  • bezogen auf die Grundfläche können viele Pkw und Fahrräder untergebracht werden 
  • gute Einbindung in ein Begrünungskonzept 
  • gute Nutzungsmöglichkeit als Quartiersgaragen 
  • schnelle Rückbaumöglichkeiten bei Bedarfsänderungen 
  • Verwendbarkeit kreislauffähiger Materialien 
  • bedarfsorientierte Nachnutzbarkeit der Flächen. 

(Darüber hinaus sei erwähnt, dass die in der Präsentation blau gezeichnete Fläche ein Regenrückhaltebecken ist. Aufgrund der Lage im Grundwasser ist dieses natürlich auch nach unten hin abzudichten – mit Beton!) 

Wir sind gespannt auf die Flächenbilanz und darauf, wie die politischen Entscheider sich diese vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen politischen Ziele dann schön rechnen werden!  

In der Kooperationsvereinbarung Bündnis 90/ DIE GRÜNEN und CDU 2021 – 2025 war immerhin noch der Anspruch formuliert, „gemeinsam Verfahren und Methoden zu erarbeiten, um nachhaltig zu bauen und keinen ökologischen Schaden anzurichten, um damit der Klimanotlage gerecht zu werden.“ 

Die vorliegende Planung wird diesen Ansprüchen aus vielen Gesichtspunkten heraus definitiv nicht gerecht und wird dauerhaft großen Schaden anrichten.

Das werden sich die Bürger, denen Mülheim an der Ruhr am Herzen liegt, für das Wahljahr 2025 merken! 

2 Kommentare

  1. Avatar
    Schumacher, Michael

    Was für eine Rücksichtslose und über alle Maßen dämliche Stadtregierung. Ich dachte immer wir leben in einer Demokratie. Es fällt mir immer schwerer das zu glauben. Es ist die Diktatur des Geldes, der Macht und grenzenlosen Dummheit. Gute Nacht Mülheim, gute Nacht Deutschland!!

  2. Avatar
    Anja Böhning

    Volksabstimmung- SOFORT!!!

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