Klares Votum gegen zu hohe und zu dichte Parkstadt-Bebauung
Umfrage des Netzwerks: Über 800 Teilnehmer- viele davon für Neuplanung
Genau 825 Personen haben auf die Umfrage des Netzwerks „Parkstadt Mülheim… aber richtig!“ zum Großprojekt auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände geantwortet. Eine deutliche Mehrheit sprach sich gegen eine zu hohe und zu dichte Bebauung in einer sogenannten „Parkstadt Mülheim“ aus. Deutliche Voten gab es außerdem für eine Neuplanung des Projektes, eine Beteiligung der Bürger an künftigen Planungen sowie für den Erhalt von Grünflächen auf dem Areal. Wichtig ist einer deutlichen Mehrheit außerdem die Vereinbarkeit künftiger Planungen mit den benachbarten historischen Stadtteilen Speldorf und Broich sowie eine Veröffentlichung der bereits vorliegenden Gutachten. An der Umfrage, die fünf Wochen lang bis zum 31. Mai 2025 lief, haben sich zu 44% Bürger aus Speldorf und zu 31% aus Broich beteiligt.
„Diese hohe Beteiligung an unserer Umfrage ist ein außerordentlich erfreuliches Ergebnis und ein deutliches Zeichen an Politik, Verwaltung und Investoren, beim Großprojekt ‚Parkstadt Mülheim‘ uns mündige Bürger künftig mehr zu beachten und zu Wort kommen zu lassen“, sagt dazu Joachim Mahrholdt, einer der im Netzwerk engagierten Speldorfer. „Allen Teilnehmern gebührt Dank für die Zeit, die sie sich genommen haben, um auf unsere Fragen zu antworten und ihrerseits Kritik und Vorschläge einzubringen. Dies zeigt, dass die Menschen demokratische Beteiligungsmöglichkeiten durchaus nutzen, wenn sie ihnen angeboten werden. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind klare Statements, an denen sich die Parteien im bevorstehenden Kommunalwahlkampf, aber auch aktuelle und künftige Investoren orientieren sollten.“
Klimagerechtes Bauen: sehr wichtig oder wichtig 80,1%, weniger wichtig oder unwichtig 18,5%
Grünflächen in der Parkstadt: sehr wichtig oder wichtig 97,5%, weniger wichtig oder unwichtig 2,2%
See oder Teich in der Parkstadt: sehr wichtig oder wichtig 43,5%, weniger wichtig oder unwichtig 51,1%
Gleisanschluss für Straßenbahnen: sehr wichtig oder wichtig 40,2%, weniger wichtig oder unwichtig 54,5%
Verkehrsflächen für PKW: sehr wichtig oder wichtig 59,0%, weniger wichtig oder unwichtig 38,5%
Parkplätze für PKW: sehr wichtig oder wichtig 79,7%, weniger wichtig oder unwichtig 17,8%
Geförderter Wohnungsbau: sehr wichtig oder wichtig 53,0%, weniger wichtig oder unwichtig 41,0%
Weitere Gewerbeflächen: sehr wichtig oder wichtig 30,1%, weniger wichtig oder unwichtig 62,7%
Erhalt des Technikums: sehr wichtig oder wichtig 61,3%, weniger wichtig oder unwichtig 26,8%
Gastronomie: sehr wichtig oder wichtig 63,8%, weniger wichtig oder unwichtig 31,6%
Vereinbarkeit mit Speldorf und Broich: sehr wichtig oder wichtig 88,9%, weniger wichtig oder unwichtig 7,8%
Veröffentlichung der vorliegenden Gutachten: sehr wichtig oder wichtig 90,1%, weniger wichtig oder unwichtig 8,1%
Keine Entscheidungen der Politik vor den Wahlen: sehr wichtig oder wichtig 61,3%, weniger wichtig oder unwichtig 23,3%
Bürgerbeteiligung zur Planung: sehr wichtig oder wichtig 90,0%, weniger wichtig oder unwichtig 8,6%
Neuplanung des Projektes: sehr wichtig oder wichtig 83,2%, weniger wichtig oder unwichtig 10,3%
(die bei den jeweiligen Antworten zu 100% fehlenden Differenzen wurden mit „egal“ markiert)
Hier eine KI-unterstützte Auswertung der individuellen Vorschläge und Anregungen:
Hauptanliegen der Anwohner
Ein zentrales Anliegen ist die Vermeidung von Hochhäusern. Viele Bürger fordern, dass die Bebauung sich an der bestehenden Umgebung orientiert und maximal 3 bis 6 Stockwerke nicht überschreitet, um eine Überlastung der Infrastruktur zu vermeiden und den Charakter des Stadtteils zu bewahren. Zudem wird der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum für Familien und Senioren betont.
Verkehr und Infrastruktur
Die Anwohner machen sich Sorgen über die Verkehrssituation, die bereits jetzt angespannt ist. Es wird gefordert, dass die Planung auch die Verkehrsbelastung berücksichtigt und ausreichend Parkplätze, idealerweise in Tiefgaragen, vorgesehen werden. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr soll verbessert werden, um die Abhängigkeit von Autos zu verringern.
Erhalt von Grünflächen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Erhalt von Grünflächen und alten Bäumen. Die Bürger wünschen sich, dass das Projekt nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch Lebensqualität durch Parks und Erholungsgebiete fördert. Viele schlagen vor, dass das Gelände eine grüne Oase wird, die auch für Freizeitaktivitäten genutzt werden kann.
Bürgerbeteiligung
Die Rückmeldungen betonen auch die Notwendigkeit einer transparenten Bürgerbeteiligung im Planungsprozess. Die Bürger möchten in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und fordern, dass ihre Meinungen ernst genommen werden, um zu verhindern, dass Entscheidungen „an den Bürgern vorbei“ getroffen werden.
Fazit
Insgesamt zeigt das Dokument, dass die Anwohner der Parkstadt eine ausgewogene und durchdachte Planung wünschen, die sowohl Wohnraum schafft als auch die Lebensqualität und die Umwelt schützt. Die Forderungen nach einer menschlichen Dimension der Bebauung, der Erhaltung von Grünflächen und einer verbesserten Infrastruktur sind klar und einheitlich.
„Unsere Umfrage ist keine repräsentative“, betont Reiner Geßwein, Netzwerk-Engagierter aus Broich. „Wir sind schließlich nicht die Forschungsgruppe Wahlen. Wir haben ganz bewusst offene Fragen gestellt, um zu weiteren Diskussionen einzuladen, etwa wenn es um eine ‚Bebauung in menschlichen Dimensionen‘ geht. Was dies genau bedeutet, muss man im Dialog mit den Bürgern herausfinden. Aber allein die Tatsache, dass viele individuelle Vorschläge und Kritikpunkte zurückkamen, zeigt, wie sehr dieses Projekts den Menschen am Herzen liegt. Bislang haben sie eine Möglichkeit vermisst, sich angemessen zu Wort melden zu können. Eine solche hat ihnen unser Netzwerk mit dieser Umfrage gegeben – eigentlich wäre dies eine Aufgabe von Verwaltung und Politik gewesen.“
Das Netzwerk will die Ergebnisse seiner Umfrage jetzt der Öffentlichkeit direkt und über die Medien kommunizieren. Außerdem will es die Resultate den im Mülheimer Stadtrat vertretenen Parteien sowie der Verwaltung zur Verfügung stellen. Joachim Mahrholdt: „Solch ein großes Projekt lässt sich nur im Konsens verwirklichen und nicht gegen die Bevölkerung. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, sachlich und im Dialog miteinander nach Lösungen zu suchen, mit denen alle Beteiligten leben können. Anderenfalls droht eine Spaltung, welche in Mülheim niemandem zugutekommen kann.“
Bei unserer Stadtverwaltung ist das „in den Wind gesprochen“.