Parkstadt Mülheim... aber richtig!

Für eine zukunftsweisende Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes

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Fernwärme

Fernwärme ist gegenüber dezentral erzeugter Wärme insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass ein Anbieter für alle Nutzer die Erzeugung der Wärme vornimmt. Dadurch entstehen sogenannte Skalenvorteile: Mit einem 10.000 kW Heizwerk lässt sich effizienter und umweltschonender Wärme erzeugen, als mit 1.000 Heizungen, die jeweils 10 kW Leistung haben.

Der Nachteil der Fernwärme ist das Erfordernis, die Wärme über eine größere Strecke zu transportieren. Hiermit sind mehr Kosten und Verluste verbunden, als wenn die Wärme direkt aus dem eigenen Keller kommt.

Unter dem Strich spricht aber alles für Fernwärme gegenüber dem Hausbrand, da bei der Fernwärme die Erzeugung und Bereitstellung professionell erfolgt, während die wenigsten Hausbewohner über die Fähigkeiten eines Heizungsinstallateurs verfügen: Alle Betriebs- und Einsatzstoffe entsprechen den aktuellen Anforderungen und die Technologie sowie die Prozesse dem Stand der Technik. Es gibt keine 40 Jahre alten unüberholte Kessel und es gibt keine falsch eingestellten Brenner.

Dennoch wäre es falsch, ein Teilquartier wie die Parkstadt an die Fernwärme anzuschließen: Der Investor spart die Kosten der Eigenversorgung und die Bewohner zahlen später die Kosten für den Wärmetransport von den Erzeugungsanlagen zur Wohnung. Das ist der Grund, warum aktuell Fernwärme bevorzugt wird.

Bei so viel Wohneinheiten wie geplant, entstehen die Synergieeffekte jedoch bereits innerhalb der Bilanzgrenze des Neubaubereichs. Man sollte also wärmeautark bauen! Insbesondere wird es auch nachhaltiger sein, eine eigene Geothermieanlage mit 1.000 m Bohrtiefe zu errichten, statt sich an eine bestehende Erzeugung von Wärme aus Verbrennungsprozessen anzuschließen.

Noch gilt das in den Fernwärmesystemen Deutschlands eingesetzte Biogas als CO2-neutral. An der Mündung des Rauchgasrohrs in die Atmosphäre ist aber nicht mehr erkennbar, woher das emittierte CO2 stammt.

Möglicherweise müssen die Fernwärmeversorger bereits mittelfristig auf die Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe komplett verzichten. Dann kann die Wärme nur noch über Wärmepumpen aus Solarthermie, aus Geothermie und aus der Luft gewonnen werden. Und das kann man auch selber, wenn man eine derart große Wohngemeinschaft bildet, wie auf dem früheren Tengelmanngelände vorgesehen.

Es wird also dringend empfohlen, eine nachhaltige Wärmeautarkie anzustreben und dafür – wie bereits im benachbarten „Umweltmarkt“ geschehen – auf Geothermie zu setzten. Allerdings sollte die Bohrung 1.000 m betragen und nicht nur 130 m.

Versiegelung

Zum Thema Versiegelung schreibt das Umweltbundesamt:

Etwa 44 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind in Deutschland aktuell versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Damit gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren. Mit der Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen nimmt auch die Bodenversiegelung zu.Umweltbundesamt
Befürworter von Hochhäusern argumentieren, dass der Versiegelungsgrad abnimmt, wenn man die gleiche Wohnfläche übereinanderstapelt, anstatt sie nebeneinander ebenerdig zu errichten. Auf den ersten Blick scheint das richtig zu sein. Das stimmt allerdings nur, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden.

Eine verlorene Wasserdurchlässigkeit lässt sich einfach dadurch kompensieren, dass das Regenwasser nicht in einen Kanal geleitet wird, sondern in unterirdischen Zisternen zwischengespeichert und in trockenen Perioden zur Bewässerung der Gärten genutzt wird. Ein Überlauf der Zisternen mit abwärts gerichteten Sickerleitungen sorgt dafür, dass bei länger andauernden Regenphasen das Wasser wie gewohnt in den Boden gelangt.

Im Falle von Starkregen ist die Aufnahmefähigkeit der Böden ohnehin nicht ausreichend. Das Wasser wird dann stets als Oberflächenwasser zu den bestehenden Kanälen fließen – egal ob es sich um eine Hochhausbebauung oder um eine Bebauung mit 1 1/2-geschossigen Reihenhäuser handelt.

Es wird daher angeraten, ein unterirdisches Zisternensystem zu errichten, bei dem Tauchpumpen die Bewässerung der Gärten ermöglichen und Überläufe mit Sickerrohren dauerhaft die natürliche Aufnahme des Regenwassers durch die Böden gewährleisten.

Reihenhaussiedlungen haben darüber hinaus typischerweise Gärten, in denen die Bewohner aktiver gärtnerisch tätig sind, als die Bewohner von Hochhäusern. Der Verlust von Bodenfruchtbarkeit ist damit eher ein Hochhausproblem, als ein Problem, welches durch niedrige Bebauung entsteht.

In der WAZ vom 31.12.2022 wurde ein weiterer Leserbrief veröffentlicht

Wenn man liest, dass für die Bebauung des Lindgens-Areals vier Wohnblöcke mit einer drei- bis fünfgeschossigen Bebauung vorgesehen sind, dann stellt man sich die Frage, was die Stadtverwaltung nebst Planungsdezernenten bezüglich der Bebauungspläne hinsichtlich der Parkstadt im Stadtteil Broich umtreiben.

Eine Bebauung mit mehreren bis zu 60 Meter hohen Hochhäusern ist städtebaulicher Schwachsinn. Hat man aus dem Bau der damaligen Iduna-Hochhäuser keine Lehren gezogen? Verkehrsprobleme bei rund 800 neuen Wohnungen sind vorprogrammiert,

Von möglichen sozialen Problemen mal abgesehen. Hier sollte die Stadtverwaltung um des Bürgerfriedens Willen ein Veto einlegen und analog dem Lindgens-Areal ebenfalls nur eine Bebauung ohne Hochhäuser zulassen.

Ulrich Gürtler

Negative Beispiele: Neue Heimat – diverse Objekte

Neue Heimat – Objekte in Bremen (Neue Vahr), München (Neuperlach), Stade (Altländer Viertel) und viele weitere

Fehlende Einschätzungen zur Bevölkerungsentwicklung, unrealistische Vorstellungen über geeignete Wohnstrukturen, auf Gier und Vorteile der Wohnungsbaugesellschaft ausgerichtete Wachstumsziele und fehlende Kompetenz der Verwaltung und Politik in den betroffenen Kommunen führten erst zum unaufhörlichen Wachstum der gewerkschaftlichen Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ zum größten Baukonzern Europas und dann zur spektakulären Insolvenz, verbunden mit dem Niedergang der Immobilien.

Sie hatten übersehen, dass der deutsche Wohnungsmarkt ab Mitte der 1970er gesättigt war und bauten jahrelang am Bedarf vorbei. Etliche ihrer gigantischen Siedlungsprojekte endeten als vergammelte soziale Brennpunkte, die später sogar abgerissen wurden. ARD-Sendung „Korruption und Wohnungsbau“ vom 14. Januar 2020

 

Im Jahr 1990 lebten im Stadtteil südlich der Altländer Straße etwa 2500 Menschen, heute sind es rund 1600. Ursprünglich war geplant, dass im Altländer Viertel bis zu 8000 Menschen wohnen können. Genau in dieser Planung lag ein großer Fehler, sagt Stadtbaurat Schröder-Doms: “Das Quartier passt in seiner Gestaltung und Größe einfach nicht zu Stade.” Der Baustil und die Architektur aus der damaligen Zeit würden heute in Stade als Fremdkörper angesehen.Lars Koch, „Stades Sündenfall“, Hamburger Abendblatt, 2. September 2009,

Ihme-Zentrum in Hannover

Auf dem Gelände der ehemaligen 1837 gegründeten Weberei „Zu Linden“ in Hannover, die durch ihr „Velvet“ genanntes Baumwoll-Samt Produkt sowie für ihre Sozialleistungen für die Arbeiter weltweit Berühmtheit erlangte, entstand mit Baubeginn 1972 ein damals als wegweisend gedachtes Einkaufs- und Wohnzentrum mit etwa 60.000 m² Verkaufsfläche und einer in Summe etwa ebenso großen Wohnfläche, die in 23 Geschosse und 860 Wohnungen aufgeteilt war. Namensgeber war der benachbarte Fluss „Ihme“.

Bereits unmittelbar nach der Fertigstellung erwiesen sich die städtebauliche Verheißung eines gesellschaftlichen Fortschritts und rationale Lebensplanung durch hohe Verdichtung als Utopie und das Konzept des Größenwahns aus Stahlbeton als für die reale Wohn-, Arbeits- und Einkaufwelt ungeeignet (siehe Judith Lemke, „Der Klotz des Anstoßes“, FAZ, 10.10.2018): Ankermieter blieben nur wenige Jahre und bereits 1990 sprang die Landeshauptstadt Hannover ein und mietete zur Vermeidung von sozialen Problemen durch Leerstand zunächst 5.000 m² und etwa 10 Jahre später weitere 5.000 m² Fläche als Büros für Teile der Stadtverwaltung und die Stadtwerke an.

Die Eigentümer wechselten ständig. Private Equity Unternehmen (Heuschrecken) reichten sich das Objekt zu Abschreibungszwecken weiter und weiter und Versprechen zu Investitionen wurde nicht umgesetzt.

  • 2000: Engel
  • 2006: Carlyle
  • 2009: Zwangsverwaltung
  • 2015: Intown
  • 2019: Civitas
  • 2022: Sapina

Heute ist das Ihmezentrum verwahrlost.

Die Geschäfte und Menschen sind schon lange weg. Zwischen den nackten Pfeilern wohnen nun die Tauben. An einigen Stellen ist der Beton aufgeplatzt, gelbe Dämmwolle quillt heraus. Die Gehwegplatten sind aufgebrochen, aus den Ritzen sprießt Grün. Die Natur hat in einem Jahrzehnt Verwahrlosung und menschlicher Abwesenheit begonnen, den Bau zurückzuerobern. Ein Greifvogelpärchen hat sich einquartiert, das Jagd auf Tauben macht, und auch Fledermäuse nisten im unbehausten Skelett.“Judith Lemke, 10.10.2018, „Der Klotz des Anstoßes“, FAZ
„Das Ihme-Zentrum wurde 1972 bis 1975 gebaut. 285.000 Quadratmeter Nutzfläche türmen sich über Europas größtem Betonfundament, 100.000 davon sind ungenutzt leer.“Marietta Schwarz, am 02.12.2019, 'Wohnen über bröckelndem Beton' im Deutschlandfunk

Pressemitteilung: Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ jetzt auch online

Pressemitteilung 03/2022

Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ jetzt auch online

Neue Homepage informiert über Hintergründe und Alternativen zum Bauprojekt

Mülheim a. d. Ruhr, 19.12.2022 – Ab sofort kann sich jedermann über Hintergründe und Alternativen zum „Parkstadt- Mülheim“-Projekt des österreichischen Immobilien-Investors Soravia und der Stadt Mülheim an der Ruhr informieren. Unter dem URL <a href=”http://www.parkstadt-muelheim-aber-richtig.de”>www.parkstadt-muelheim-aber-richtig.de</a> hat das Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ nun seine neue Homepage freigeschaltet. Sie soll die Umsetzung der bislang vorliegenden Planung einer extrem dichten und hohen Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Geländes zwischen den Stadtteilen Broich und Speldorf verhindern helfen, das Engagement und die Aktivitäten des Netzwerks dokumentieren sowie Bürgerinnen und Bürgern ein Diskussionsforum bieten.

„Nachdem mehr als 4.000 Mülheimerinnen und Mülheimer in unserer Online-Petition gegen die vorliegenden Pläne Einspruch erhoben und sich insbesondere gegen die ins Auge gefasste Verdichtung sowie die Hochbebauung ausgesprochen haben, war eine solche Homepage ganz einfach überfällig“, erläutert der Sprecher des Netzwerks, Prof. Dr. Gerald Lux. „Hier informieren wir umfassend über die Hintergründe und die Chronik unsere Proteste, dokumentieren unsere Eingaben und Gespräche mit Verwaltung und Kommunalpolitik und stellen in vielfacher Hinsicht alternative Nutzungs- und Bebauungsmöglichkeiten für das Gelände zur Diskussion. Uns geht es vor allem um Transparenz. Planungsabläufe und Beschlussfassungen, politische Bewertungen und Verortungen sowie Interessenslagen und Verbindungen zwischen den einzelnen Akteuren müssen unserer Ansicht nach für die Mülheimer Bürger einsichtig und nachvollziehbar sein.“

Bei der Neugestaltung des über 10 ha messenden Tengelmann-Geländes gehe es um mehr als nur um die Umnutzung eines bislang in großen Teilen unbebauten Industriegeländes, sagt Lux. Die Stadt Mülheim habe hier die Gelegenheit und die Verpflichtung, städtebauliche Akzente zu setzen, die sowohl ihren klimapolitischen Vorgaben als auch modernen architektonischen Möglichkeiten entsprechen sollten.

Lux: „Es wäre stadtplanerisch fahrlässig und politisch unklug, eine solche Chance für ein Leuchtturmprojekt zu verpassen und die planerische Hoheit der Stadt aufzugeben. Ein Investor denkt und handelt natürlich in erster Linie profitorientiert, und beim Projekt ‚Parkstadt Mülheim‘ geht es um Hunderte von Millionen Euro. Bislang bekommt man die Pläne zur Intensivbebauung in den schillerndsten Farben dargestellt. Die Diskussion problematischer Aspekte wird teilweise unzureichend geführt bzw. aufgeschoben. Auf unserer Homepage werden deshalb auch unbequeme Fragen gestellt. Wir sind gespannt auf die Antworten der kommunalpolitisch Verantwortlichen und die Anregungen der Mülheimer Bürger.“

Leserbrief #2 zum Artikel Haus und Grund

Als weitere Reaktion auf den Artikel über Haus und Grund, hat der Mülheimer Architekt Ralf Harsveldt, der sich mit den Themenfeldern Hoch- und Städtebau befasst, erneut einen Leserbrief verfasst.

Sehr geehrte Redaktion ,sehr geehrte Damen und Herren,

auf diese markante Forderung des designierten Geschäftsführers von Haus und Grund reagiert die Fachwelt aus Architekten und Stadtplanern mit Skepsis und Verwunderung. Hochhäuser sind keineswegs das alleinige Konzept zur Lösung des Mangels an Wohnraum und Baugrund, noch stellen sie einen behutsamen Umgang mit verfügbaren Ressourcen zur Erzielung einer klimagerechten Stadt dar.

Nachweislich vorausgegangener Studien konnte aufgezeigt werden, der Freiflächengewinn durch den Bau von Hochhäusern ab dem 5. Obergeschoss unbedeutend ist. Auch das Zitat „Man wird künftig damit leben müssen, dass höher gebaut wird, um alle unterbringen zu können“ oder die Ansicht „ Hochhaus müsse kein Synonym für unwirtliches Wohnen und sozialen Brennpunkt verstanden werden“ hier mit Blick auf Spanien und die Niederlande und dem Verweis auf eine architektonisch ansprechende
Gestaltung durch Fassadenbegrünung, beinhaltet nicht automatisch eine klimagerechte Ressourcen schonende Stadtentwicklung. Nebenbei bemerkt, der ehemalige Dezernent K-H. Bösel versuchte bereits in den frühen 80iger Jahren die Forum-Hochhäuser mittels Ranggerüste zu begrünen, um die tristen Balkonelemente zu kaschieren. Geblieben ist bestenfalls die Petersilie in den Balkonkästen der Bewohner und die halb verrosteten Rankgitter. Fassadengrün gedeiht nicht auf angeschütteten und
verdichteten Baugruben. All diese Attribute als Begriffe für modernes und moderates Wohnen heranzuziehen erweist sich als Etikettenschwindel.

Für alle, die es noch nicht begriffen haben: Hochhäuser sind Klima- und Ressourcenkiller. Sie sind teuer in ihrer Erstellung und in der
Bauunterhaltung. Hochhausbau ist vornehmlich das Portfolio von Immobilienfonds, Aktienanlegern und Wohnungsunternehmen, die mit ihrem eingesetzten Kapital rein Rendite orientiert den Wohnungsmarkt beeinflussen. Erfüllen sich die Profiterwartungen nicht, werden die Objekte aufgeteilt und auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten. In diesem Haifischbecken tummeln sich
dann weitere Wohnungsspekulanten. Das Ergebnis ist – wie die Praxis zeigt – eine Vernachlässigung der Bauwerkunterhaltung einhergehend mit Leerstand und Ghettobildung.

Abschließend sei bemerkt, dass die Klientel von Haus und Grund keinesfalls innerhalb der spekulativen und profitorientierten Strukturen des freien Wohnungsmarkts zu finden sind, so ist es verwunderlich, dass sich die designierte Geschäftsführung dem Thema Architektur- und Städteplanung widmet. Der Spagat zur Parkstadt in diesem Zusammenhang ist äußerst deplatziert.

Ralf Harsveldt Architekt BDA

Leserbrief zum Artikel Haus und Grund

Im Artikel über Andreas Noje, den scheidenden Geschäftsführer von Haus und Grund in Mülheim, bezieht dieser eine starke Position für eine Hochhausbebauung in Mülheim.

Als Reaktion darauf hat der Mülheimer Umwelttechnologie-Experte und ehemalige Oberbürgermeisterkandidat Bernhard Leidinger einen Leserbrief an die WAZ verfasst.

 „Mülheim sollte Mut zu Hochhäusern haben“ schreibt die WAZ am Montag 12.12.2022 und zitiert dabei Andreas Noje, den Leiter von Haus und Grund, der ganz ohne Not eine Positionierung seiner Gesellschaft in der Diskussion um die „verdichtete Wohnbebauung mit akzentuierenden Hochhäusern“ in der Parkstadt Mülheim durchführt. Ja, wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis, sagt ein Sprichwort, und das ist sehr dünn, denn zwischen Mut und Dummheit verläuft nur ein sehr sehr schmaler Grat.

Warum sollen die Nachbarn der Parkstadt den Mut haben, diese in der dargestellten Form zu akzeptieren? Sollte sich bewahrheiten, dass es tatsächlich wie befürchtet soziale Probleme mit den Bewohnern geben wird, dass die Verkehrs- und Parklogistik zusammenbricht und dass eine Chance zur klimafreundlichen Bebauung mit Holzwerkstoffen und Photovoltaikdächern sowie begrünten Fassaden vertan wird, lässt sich im Nachhinein nichts mehr ändern.

Ist es noch Mut oder bereits Dummheit, für die neue Bebauung des ehemaligen Tengelmanngeländes eine Extrapolation der bestehenden Gebäudehöhen von 3 bis 6Geschossen auf 12 bis 18 Geschosse durchzuführen? Wäre es nicht weniger riskant, einen Mülheim-weit gültigen Bebauungsplan zu definieren, der für alle unbebauten  sowie nach jedem Abriss eines Bestandsgebäudes in jeder Straße und in jedem Ortsteil – auch Holthausen und Mintard – mindestens 4 Vollgeschosse vorschreibt? Warum sollen nur die Nachbarn der Parkstadt mit den Auswirkungen der Wachstumsfantasien der Verwaltung und der Politik konfrontiert werden? Sind sie Einwohner zweiter Klasse?

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